Bild nicht mehr verfügbar.

Mädchen sollen zur Wahl eines technischen Studiums ermutigt werden.

Foto: APA/Franco Garzarolli

Wien - "Was Lieschen nicht lernt, lernt Lisa nicht mehr" - So begründet SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied, weshalb Initiativen im Bildungsbereich schon im Kindergarten starten müssen. Am Mittwoch präsentierte sie in Wien gleich zwei Projekte, die in dieser Altersklasse starten sollen: eines zur Frauenförderung gemeinsam mit SPÖ-Frauenministerin Heidrun Silhavy und eine Bewegungsinitiative mit SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.

Frauen in die Technik

Die Bekämpfung von geschlechtsspezifischen Rollenklischees müsse bereits im Kindergarten eingesetzt werden, betonten Schmied und Silhavy. Diese hätten nämlich Auswirkungen auf Karrierechancen und Verdienst, sagte die Frauenministerin: So würden 71 Prozent der Frauen für geisteswissenschaftliche Studien entscheiden, aber nur 19,1 Prozent für Technik, obwohl es in diesem Bereich bessere Job- und Karrierechancen gebe. Weder im Berufsleben, noch in den Hierarchien an den Universitäten könnten sich Frauen derzeit durchsetzen. "Soziale Herkunft, mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Studien- und damit Berufswahl sind die Gründe, die Frauen daran hindern, ihr Potenzial in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft unter Beweis zu stellen", so Silhavy.

Ausweitung der Tagesbetreuung

Schmied hob unter Projekten ihres Ressorts die Initiative "Frauen in die Technik" hervor, bei der Mädchen zur Wahl eines technischen Studiums ermutigt werden sollen. Abseits konkreter Vorhaben sei aber "Frauenpolitik ein wichtiges Anliegen, das sich durch das gesamte Bildungssystem ziehen muss": Die Ausweitung der Tagesbetreuung in Schulen erhöhe etwa die Chancen für Frauen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Auch die Sprachförderung vor dem Volksschuleintritt und die "Neue Mittelschule" seien wichtig für Frauenförderung. Immerhin sei der Einkommensnachteil von Frauen umso geringer, je besser sie gebildet seien.

Mehr Bewegung an den Schulen

In einer weiteren Pressekonferenz präsentierte Schmied gemeinsam mit - dem für Sport zuständigen - Bundeskanzler die Initiative "Bewegte Kinder", die im Oktober starten soll. Gusenbauer wies auf alarmierende Trends hin: Ein Viertel der Wiener Jugendlichen zwischen 13 und 16 sei übergewichtig, Österreichs Jugendliche würden schon frühzeitig zu viel Alkohol trinken und seien auch beim Konsum von Süßem im internationalen Spitzenfeld. "Deshalb starten wir die größte Bewegungsinitiative, die es in Österreich gibt", verkündete Gusenbauer. Da eine Ausweitung der Turnstunden in der Vergangenheit keinen Erfolg gebracht habe, gehe es nun darum, kurze Bewegungseinheiten im Schulalltag zu verankern und den Kindern so die Freude an "Laufen, Springen und Werfen" näher zu bringen. Dafür stehen laut Gusenbauer für die kommenden drei Jahre 5,7 Millionen Euro aus dem Sportressort zur Verfügung. Mit dem Geld sollen Kindergärtner und Lehrer aus- und weitergebildet sowie Materialien angeschafft werden.

Schmied hielt ein Plädoyer für eine "Öffnung der Schulen": Wie schon bei Kunst und Kultur sollen Schulen auch beim Sport Kooperationen mit Vereinen eingehen. "Derzeit gibt es an 53 Prozent der Schulen Kooperationen mit Sportvereinen, das soll weiter vertieft werden." (APA)