Innsbruck - Die Tiroler Landesregierung wird an der Umsiedlung des Innsbrucker Riesenrundgemäldes in das neue Bergisel-Museum trotz Kritik des Bundesdenkmalamts festhalten.

Im Jahr 2009 begehen Nord- und Südtirol mit zahlreichen Feierlichkeiten den 200. Jahrestag der Bergiselschlachten der Tiroler rund um Andreas Hofer gegen Franzosen und Bayern. Aus diesem Anlass soll am Bergisel ein "Museum der Traditionskultur" entstehen - und eben das Gemälde aus seinem bisherigen Gebäude ausziehen.

"Das Gebäude und das Rundgemälde stellen keine historisch gewachsene Einheit dar", so Landeshauptmann Günther Platter  im Anschluss an die Regierungssitzung am Dienstag. Das Konzept für den Bergisel sei schlüssig und durchdacht. Daher rechne man auch mit einem positiven Bescheid.

Geldfragen

Das Bundesdenkmalamt hatte erst kürzlich einen negativen Bescheid in Aussicht gestellt. Das Rundgemälde, das die Schlacht am Bergisel zeigt, und das Gebäude würden eine untrennbare Einheit bilden, lautete die Argumentation. Zudem sei der Bau mit geringen finanziellen Mitteln problemlos zu sanieren, hieß es in einer vom Bundesdenkmalamt in Auftrag gegebenen Studie.

Der Landeshauptmann sähe es als nicht stimmig, wenn der Bescheid negativ ausfallen würde, auch weil sich das Denkmalamt in einer Stellungnahme im Februar 2007 grundsätzlich positiv zu dem Projekt geäußert habe. "Außerdem fördert der Bund das Projekt mit vier Millionen Euro", so Platter. Eine Verlegung ins zukünftige Bergisel-Museum würde nicht nur eine bessere Präsentation ermöglichen, sondern auch mehr Besucher bringen. "Der Bergisel stellt aufgrund seiner Geschichte das geeignete Umfeld dar", meinte Landeshauptmannstellvertreter Hannes Gschwentner.

Gutachterstreit

 Kulturlandesrätin Beate Palfrader gab sich bei einer Pressekonferenz am Mittwoch zuversichtlich, die beiden Gutachten des Denkmalamtes fachlich entkräften zu können. Die Einspruchsfrist endet am 28. September. Palfrader erläuterte, dass das Denkmalamt drei Bedingungen gestellt habe: "Die Konservierung muss von geeigneten Fachleuten durchgeführt werden, die Sicherheit des Gemäldes muss am neuen Standort gewährleisten sein und die Erhaltung der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Rotunde muss sichergestellt werden".

Das Land Tirol habe zudem zwei vom Denkmalamt empfohlene Experten damit beauftragt, Gutachten zu erstellen, ob eine Herausnahme und Konservierung zumutbar sei. Beide Gutachter hätten festgestellt, dass eine derartige Transferierung machbar sei. "Außerdem müsste das Gemälde im Zuge einer Sanierung der Rotunde soundso entfernte werden", argumentierte die Kulturlandesrätin.

Im jüngsten Bescheid hatte das Denkmalamt argumentiert, dass das Gebäude und das Rundgemälde "eine Einheit bilden würden" und eine Trennung ein "barbarischer Akt" wäre. Diese seit 1924 bestehende Einheit sei jedoch historisch zufällig gewesen. "Die Rotunde war als Wechselausstellungsbau und das Bild als Wandergemälde konzipiert", erklärte ein Experte der Kulturlandesabteilung. Das Gemälde sei das Einmalige und müsse einen adäquaten Platz bekommen. (APA)