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Lance Armstrong ist bereit für sein Comeback.
Das zumindest die Radsportwelt bewegende Statement fiel relativ dürr aus. "Ich bin glücklich über die Ankündigung, dass ich in den Profiradsport zurückkehre", sagt der 36-jährige Lance Armstrong in einem Video auf seiner Homepage. Das sportliche Ziel seines Comebacks nach mehr als dreijähriger Frühpension hat er in einem Interview mit Vanity Fair benannt. Nicht weniger als sein achter Sieg bei der Tour de France soll es sein.
Es liegt an Armstrongs Lebensgeschichte, dass einem da nicht prompt ein "Unmöglich!" entfährt. Denn der in Plano bei Dallas Geborene, dessen leiblicher Vater sich frühzeitig verabschiedet hatte und der von seinem Stiefvater, Terry Armstrong, nicht einfach nur streng, sondern, wie Lance selbst sagte, "gewalttätig" erzogen worden ist, hat schon einmal Unmögliches geschafft.
Am 2. Oktober 1996 wurde bei Armstrong, der sich drei Jahre zuvor in Oslo zum jüngsten Radstraßenweltmeister gekürt hatte, Hodenkrebs in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert. Metastasen im Bauchraum, in der Lunge und im Gehirn ließen ihm nur geringe Überlebenschancen.
Doch Armstrong bekämpfte die Krankheit zäh und erfolgreich. Nach zwei Operationen und Chemotherapien kehrte er im Frühjahr 1998 in den Radsport zurück - schlanker und vor allem stärker denn je.
Im Jahr darauf begann Armstrongs Regentschaft über die Tour de France, das schwerste und lukrativste aller Radrennen, das er siebenmal in Folge (1999-2005) gewann. Schlicht "Le Boss" wurde er genannt, weil er nie etwas dem Zufall überließ und von seinem Team stets Unterordnung verlangte.
Mit gleicher Konsequenz verfolgte er seinen Einsatz für die Lance Armstrong Foundation (LAF) für Krebskranke. Die 2000 veröffentlichte Autobiografie "Tour des Lebens" verkaufte sich zugunsten der LAF ebenso millionenfach wie seine gelben Livestrong-Armbänder.
Armstrong, stets des Dopings verdächtigt, aber nie überführt, hat seine Pläne mit Ex-Gattin Kristin und den durch künstliche Befruchtung gezeugten Kindern Luke (8), Grace und Isabelle (Zwillinge/6) abgesprochen. Sängerin Sheryl Crow, mit der er mehr als zwei Jahre liiert war, dürfte auch zurate gezogen worden sein. Die Schauspielerinnen Kate Hudson, Ashley Olsen und Lindsay Lohan, die nur kurz mit ihm liiert gewesen sein sollen, dagegen eher nicht.
Wie er das Unmögliche möglich machen will, verrät Armstrong sechs Tage nach seinem 37. Geburtstag am 24. September in New York. (Sigi Lützow, DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 11. September 2008)