... und am Ende des Tages gilt immer: "The Fittest Survive", Videostill.

Foto: Oliver Ressler/Open Space

In "I Myself Am War" versammelt Gülsen Bal drei Projekte, in denen gesellschaftliche Konfliktzonen verhandelt werden: Auswüchse des globalisierten Marktes, das Erstarken des Nationalismus und die Stereotypisierung migrantischen Lebens.

Anders als in vielen anderen Wiener Ausstellungsräumen wird hier gar nicht lange debattiert, ob Kunst politisch sein muss - vielmehr wird der Begriff politischer Kunst ausdifferenziert, weil ohnehin nur Arbeiten ausgestellt werden, die sich mit konkreten politischen Themen befassen. In den Vordergrund treten dadurch freilich auch die jeweiligen künstlerischen Herangehensweisen, die im Falle der aktuellen Ausstellung ziemlich verschieden sind:

In seinem Video "The Fittest Survive" dokumentiert Oliver Ressler einen fünftägigen Kurs, der 2006 in einem "Survival Camp" in Wales durchgeführt wurde. Die Ausbildner sind ehemalige britische Elitesoldaten, die Manager, Journalisten oder Regierungsbeamte auf einen Aufenthalt in einer Krisenregion vorbereiten. Sie operieren mit neoliberalen Ideologien und stereotypen Feinbildern, die nicht viel Neues verraten, während sich Moira Zoitl an einem differenzierten Porträt einer Migrantin versucht.

Im Mittelpunkt von "In Winter It's Cold Outside" steht die Afrikanerin Mbela Nzuzi, die in Bukarest als Fernsehmoderatorin beschäftigt ist, daneben eine afrikanische Band initiierte und zudem als Präsidentin der Refugees Woman Organization fungiert. Der türkische Künstler Erinç Seymen, der bei der Eröffnung aufgrund der Ablehnung seines Visumantrags nicht anwesend war, zielte mit seiner Arbeit wiederum insofern ins Innerste eines akuten Konfliktes, als dass er sich in seiner aktionistischen Performance mit allen Kräften gegen die erstarkte Absicherung nationalstaatlicher Grenzen einsetzt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.9.2008)