Dankbarkeit ist nicht nur keine politische Kategorie: Auch im VIP-Land ist sie rar. Sonst hätte Gerhard Boceks "Marchfelderhof" in Eva Fritschs Mittwochabend präsentierter dritten Ausgabe von "Wo Prominente speisen" (KGV-Verlag) nicht nur das Prädikat "originellstes Lokal" bekommen. Boceks Geschäftsmodell fußt schließlich - erfolgreich und offen - auch darauf, dass Promis bei ihm "auf Haus" feiern und ihre Fotos dann an die Presse geschickt werden.

Doch wo Qualität und Wohlfühlen abgefragt wurden, haben ganz andere Lokale (u. a. Motto, Do & Co, Schwarzes Kameel) bei (u. a.) Birgit Sarata, Oliver Stamm, Uschi Fellner, Vera Russwurm, Rainhard Fendrich oder Bawag-Richterin Claudia Bandion-Ortner die Nase vorn. Und daran, dass diese Wertungen objektiv sind, besteht nicht der geringste Zweifel - denn dass auch andere Wirte die Bocek-Methode anwenden könnten, ist natürlich absolut denkunmöglich. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe, 11. September 2008)