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Ein pakistanischer Soldat kontrolliert von seinem Aussichtspunkt aus die Grenze zwischen Afghanistan und den pakistanischen Stammesgebieten.

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Protest gegen US-Luftangriffe im pakistanischen Multan.

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Washington/Islamabad/Kabul - US-Präsident George W. Bush hat einem Zeitungsbericht zufolge persönlich die Genehmigung für Einsätze amerikanischer Spezialtruppen auf pakistanischem Boden erteilt. Den entsprechenden Geheimbefehlen habe Bush im Juli zugestimmt, meldete die New York Times am Donnerstag. Der Beschluss spiegle die Sorge der USA über Rückzugsmöglichkeiten in den pakistanischen Stammesgebieten für militante Islamisten sowie über mangelnde Kooperationsbereitschaft der Regierung in Islamabad wider.

"Die Situation in den Stammesgebieten ist nicht hinnehmbar", sagte ein hochrangiger US-Vertreter der Zeitung. Die Vereinigten Staaten müssten deshalb entschlossener durchgreifen. Dem Bericht zufolge schlägt sich in den Befehlen auch ein latentes Misstrauen der US-Regierung gegenüber den pakistanischen Behörden nieder: Vermutet werde, dass aus Militär und Geheimdienst des Verbündeten Einzelheiten über geplante US-Einsätze nach außen gelangt seien.

Pakistan werde über Bodenoperationen von begrenztem Umfang auf seinem Territorium zwar informiert, aber nicht um Erlaubnis gebeten, zitierte das Blatt US-Vertreter. In vertraulichen Gesprächen habe die pakistanische Regierung solchen Einsätzen allgemein zugestimmt, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter. Sie genehmige aber nicht jede einzelne Operation.
Auch tote Zivilisten

Vergangene Woche war erstmals ein Einsatz von US-Bodentruppen innerhalb Pakistans bekanntgeworden. Bei dem Angriff auf ein Dorf nahe der Grenze zu Afghanistan, der US-Kreisen zufolge mutmaßlichen Al-Kaida-Extremisten galt, wurden nach pakistanischen Angaben bis zu 20 Menschen getötet, darunter auch Kinder.

Der pakistanische Armeechef General Ashfaq Kayani hatte sich am Mittwoch entschieden gegen solche Einsätze gewandt. Sein Land werde seine Souveränität und territoriale Unversehrtheit "um jeden Preis" verteidigen, sagte er laut einer Mitteilung des Militärs.

Bei Kämpfen nahe der Grenze zu Afghanistan wurden auch am Donnerstag nach Angaben Pakistans wieder mindestens 20 Extremisten getötet. (Reuters/(DER STANDARD, Printausgabe, 12.9.2008)