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Foto: APA/Georg Hochmuth

Es gibt mehr Wählerinnen als Wähler, aber in der Politik sind Frauen deutlich unterrepäsentiert - auch hier gilt: Je höher die Position, desto spärlicher der Frauenanteil.

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Wien -  Österreichs Politik ist männlich dominiert - und daran wird auch die anstehende Nationalratswahl nichts ändern. Unter den SpitzenkandidatInnen findet sich mit Heide Schmidt nur eine Frau. Auf den Landeslisten gibt es zwar mehr weibliche Listenerste, die Mehrheit der SpitzenkandidatInnen ist aber auch hier männlich. Während SPÖ, ÖVP und Grüne bei der Reihung ihrer KandidatInnen nach dem Reißverschlusssystem vorgehen, wonach auf einen Mann immer eine Frau folgen muss, wenden FPÖ und BZÖ dieses Prinzip nicht an.

Keine Frauen in den obersten Führungsebenen

Betrachtet man die Parlamentsparteien, so können die Grünen auf die höchste Zahl an von Frauen geführten Landeslisten verweisen: Christiane Brunner im Burgenland, Ruperta Lichtenecker in Oberösterreich, Birgit Schatz in Salzburg und Eva Glawischnig in Wien. Über die zweit-meisten weiblichen Listenersten in den Ländern verfügt die SPÖ: Barbara Prammer in Oberösterreich, Heidrun Silhavy in der Steiermark und Gisela Wurm in Tirol. ÖVP und BZÖ stellen mit Ursula Plassnik in Kärnten bzw. Ursula Haubner in Oberösterreich zumindest eine Spitzenkandidatin. Ausschließlich männlich sind die Listenersten der FPÖ.

In den obersten Führungsebenen der Parlamentsparteien sucht man vergeblich nach Frauen. Die FPÖ, bis zur Abspaltung vom BZÖ geführt von Sozialministerin Ursula Haubner - die sich dem orangen Bündnis anschloss -, hat seit ihrem Abgang mit Heinz-Christian Strache wieder einen Mann an der Spitze. Davor gab es ab dem Jahr 2000 mit Susanne Riess-Passer über eineinhalb Jahre eine blaue Parteichefin. Sie musste allerdings nach der Revolution in Knittelfeld ihren Hut nehmen.

Bessere Grüne Zeiten

Auch bei den Grünen ist es schon wieder länger her, dass die Führung weiblich war: Von November 1994 bis März 1996 stand Madeleine Petrovic in der Bundespartei am Ruder, sie war von 1992 bis 1999 auch Klubchefin. Mit den Vize-Chefinnen Eva Glawischnig und Maria Vassilakou ist wenigstens die zweite Reihe der Partei fest in weiblicher Hand; zumindest eine weibliche Stellvertreterin des Parteivorsitzes findet sich allerdings auch bei allen anderen Parlamentsparteien.

Im Nationalrat gibt es ebenfalls nach wie vor deutlich weniger Frauen als Männer. Mit einem Frauenanteil von 31,7 Prozent ist das österreichische Parlament in seiner derzeitigen Besetzung wesentlich "männlicher" als der Durchschnitt der Bevölkerung. Anteilsmäßig sind auch hier die Grünen führend: Von den 21 MandatarInnen sind elf weiblich, was 52,38 Prozent entspricht. Dahinter folgt die SPÖ: Von den 68 roten MandatarInnen sind 27 weiblich, was einem Anteil von 39,71 entspricht. Bei der ÖVP sind es 18 Frauen, die 27,7 Prozent der 65 Abgeordneten ausmachen.

Obligatorische Schlusslichter

Am schlechtesten schneiden auch im Hohen Haus FPÖ und BZÖ ab. Nur eine Frau ist bei der FPÖ im Klub vertreten, mit einem prozentuellen Anteil von 4,76 . Ebenso sieht es beim BZÖ aus. Allerdings macht die eine Abgeordnete des Bündnisses zumindest 14,3 Prozent Frauenanteil aus, da nur sieben orange im Parlament sitzen. In der Mehrheit sind die Frauen seit der letzten Nationalratswahl im Präsidium: Mit Barbara Prammer und Eva Glawischnig sind zwei von drei Nationalratspräsidenten weiblich.

In der Überzahl sind Frauen auch im Wahlvolk. So gibt es laut vorläufiger Wahl- Statistik rund 270.200 mehr wahlberechtigte Frauen als Männer. (3,299.881 wahlberechtigte Frauen 3,029.687 wahlberechtigte Männer). (APA)