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Nach nur einem Jahr im Amt hatte Michael Börnicke am Mittwoch überraschend seinen Rücktritt als Premiere-Chef erklärt und dafür persönliche Gründe angeführt.

Foto: APA/AP/Premiere

Der überraschende Chefwechsel beim deutschen Bezahlfernsehsender Premiere ist bei Anlegern an der Börse positiv aufgenommen worden. Die Übernahme des Chefpostens durch Mark Williams, einen Vertrauten des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch, löste am Donnerstag neue Spekulationen über die Pläne des Premiere-Großaktionärs aus. Die Aktien stiegen zeitweise um mehr als sieben Prozent auf 12,79 Euro und lagen zu Mittag noch zwei Prozent im Plus.

Übernahmechance gestiegen

Die Analysten der Deutschen Bank empfahlen das Papier zum Kauf, nachdem sie zuvor einen neutralen Standpunkt eingenommen hatten. Ihrer Einschätzung nach ist die Chance für eine Übernahme von Premiere durch Murdochs Medienkonzern News Corp gestiegen, was der Aktie Auftrieb geben sollte. Doch nicht alle Analysten teilten diese Meinung. Sonia Rabussier von der Privatbank Sal. Oppenheim sagte, Murdoch habe mit Williams an der Premiere-Spitze noch mehr Kontrolle über den Konzern. Insofern sei kurzfristig nicht mit einer Entscheidung zur Aufstockung seines Anteils zu rechnen.

Größter Premiere-Aktionär

Murdoch kontrolliert gut ein Viertel der Aktien und ist damit größter Aktionär von Premiere. Der überraschende Führungswechsel verdeutlicht, wer das Sagen bei Premiere hat. Zu seinen Plänen für Premiere hat sich Murdoch bisher aber nicht geäußert. Nach nur einem Jahr im Amt hatte Michael Börnicke am Mittwoch überraschend seinen Rücktritt als Premiere-Chef erklärt und dafür persönliche Gründe angeführt. Im Umfeld des Konzerns hieß es jedoch, es habe deutliche Spannungen zwischen ihm und Murdoch gegeben. Der Großaktionär habe sich mehrfach über die wirtschaftliche Lage von Premiere nicht vollständig informiert gefühlt. Eine Sprecherin der News Corp betonte, Williams sei bei Premiere nur eine Übergangslösung. Seine Aufgabe als Finanzchef Europa und Asien bei der News Corp ruhten. Ein Premiere-Sprecher sagte hingegen, Williams werde seine volle Kraft für Premiere einsetzen. Sein Job sei nicht zeitlich begrenzt. Nur sein Posten im Aufsichtsrat ruhe, das Kontrollgremium werde zunächst mit fünf Mitgliedern weitermachen. Williams habe sich am Donnerstag dem restlichen Management vorgestellt und die Prioritäten für die nächsten Monate benannt, ergänzte der Premiere-Sprecher. Dazu zählten, sich die TV-Rechte für die Fußball-Bundesliga zu sichern, die Probleme bei der Verschlüsselung des kostenpflichtigen Programms zu lösen und neue Wege für Wachstum zu finden.(APA/Reuters)