Linz - Die IG Autorinnen Autoren erhebt schwere Vorwürfe gegen die Linzer Buchmesse "Litera", die heuer im April zum ersten Mal stattgefunden hat. "Ich kenne ein Dutzend Autoren, die kein Honorar bekommen haben", sagte Geschäftsführer Gerhard Ruiss. Im Namen der Schriftstellein Margit Schreiner habe man vergangene Woche der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung übermittelt, zumindest in einem weiteren Fall stehe ein Zivilrechtsverfahren bevor.

Margit Schreiner hat für ihr Buch "Haus, Friedens, Bruch" den von der "Litera" ausgelobten Belletristikpreis zugesprochen bekommen. Eine Jury namhafter Experten - darunter der kürzlich verstorbene Literaturwissenschafter Wendelin Schmidt-Dengler - hat die Entscheidung gefällt, im Rahmen der Messe wurde der Schriftstellerin die Urkunde überreicht. Die 5.000 Euro Preisgeld sowie ihr Honorar für zwei Lesungen habe sie allerdings nie bekommen, so Schreiner.

Stellungnahmen

Der Veranstalter habe vor der Messe behauptet, das Land Oberösterreich werde die Kosten tragen. Dieses habe aber in Wirklichkeit nie die Bereitschaft dazu geäußert, fühlt sich die Autorin von der "Litera" bewusst in die Irre geführt: "Ich möchte hiermit den Verdacht auf vorsätzlichen Betrug äußern", schrieb sie in ihrer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Linz.

Vom Land Oberösterreich und der Stadt Linz sei in Aussicht gestellt worden, die Preise zu übernehmen, hat Messe-Präsident Berthold Greif bereits früher erklärt: "Vom Land ist noch nicht ein Cent an uns geflossen. Wenn man von der öffentlichen Hand gar nichts bekommt, ist das ein bisschen wenig". Die Direktion Kultur des Landes Oberösterreich hat festgehalten, es bestehe seit März ein Förderangebot des Landes für das Rahmenprogramm. Demnach würde das Land einen Anteil der Lese-Honorare für oberösterreichische Autoren an diese direkt bezahlen. Dazu müsste der Veranstalter aber die Honorarvereinbarungen vorlegen, was bisher nicht erfolgt sei. Für die Messe selbst habe der Veranstalter gar nicht um eine Förderung angesucht.

Messe vor dem Aus?

Laut der IG Autoren sei Margit Schreiner kein Einzelfall: Nach seinen Informationen seinen zahlreiche Honorare offen, so Ruiss. "Und das, obwohl die Litera ihr Publikum fast ausschließlich den Autorenauftritten zu verdanken hatte." Ein weiterer oberösterreichischer Schriftsteller und Regisseur habe ein Zivilrechtsverfahren angestrengt, das demnächst starten werde, kündigte der Geschäftsführer an.

Bereits im Sommer hatte das Linzer Design Center, wo die Messe stattgefunden hat, wegen ausständiger Zahlungen die Reservierung für das kommende Jahr storniert. Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass die Vorbereitungen für die "Litera" 2009 wegen fehlender Sponsorengelder abgebrochen wurden. "Technische Deadline" sei Ende Oktober, so Greif. Bis dahin soll sich entscheiden, ob die Messe im Kulturhauptstadt doch noch über die Bühne gehen wird oder ob das vorläufige Aus ein endgültiges wird. (APA)