Carter Clements schickt das Runde auf die Reise.

Fotos: derStandard/Joe Yun

Nach der Sensation im Ernst-Happel-Stadion letzten Samstag bewegt sich der österreichische Fussball irgendwo zwischen der Spitze des Großglockners und der Liegematte vom heiligen Petrus. Kein Sport wird ihn momentan vom Olymp verdrängen können, ausser natürlich der Fußball selbst. Im Fachjargon nennt sich so etwas wohl ein Eigentor. Weit abseits des sportlichen Olymps bewegt sich der österreichische Baseball. Und das nicht nur am Beliebtheitsgrad gemessen.

Die Spieler der heimischen Liga sind keineswegs Halbgötter ala Hercules, was man von Sportlegenden wie Michael Phelps, Michael Jordan, oder David Beckham durchaus behaupten könnte. Zwischen Arbeit und Persönlichem jonglieren sie ihre sportliche Tätigkeit, die sich auf das Wochenende beschränkt. Dennoch ist der Titel des österreichischen Meisters heiß umkämpft. Am 13. September beginnen die Halb-Final Paarungen: Superfund Wanderers vs. Union Kufstein Vikings und Mosquito Athletics vs. Schwaz Tigers mit jeweils zwei Spielen in Tirol.

Ähnlich wie Roger Federers Zeit als Nummer 1 der Welt steuert die Ära der Vienna Metrostars in Baseball Österreich einem Ende zu. Unter wesentlich weniger Medienwirbel, aber mit dem gleichen sportlichen Effekt, wird der Rekordmeister aus Wien keinen vierten Titel in Folge holen.

Die Stelle für den Nachfolger ist bereits ausgeschrieben, denn die Metrostars verpassten  die Playoffs mit Rang fünf. Als vorzeitiger Rafael Nadal des Baseballsports entpuppen sich die MOSQUITO Athletics. Der Staatsmeistertitel soll in die brandneue Sportanlage in Attnang-Puchheim übersiedeln. In den nächsten vier Wochen wird sich zeigen, wer bereit ist, dem Gewicht der ABL-Krone standzuhalten.

Der Schlüssel zum Erfolg für die A's ist Martin Rabengruber, Österreichs Antwort auf Barry Bonds, allerdings ohne Drogenprobleme. Der Oberösterreicher vereint die Charakteristiken des Sports in seiner Person: Kraft, Geschick, und Taktik. Der bullige Outfielder zeigt sich positiv: „Momentan läuft es bei uns, wir müssen hoffen, dass wir den Druck der Playoffs gut verdauen". Er hat allen Grund zuversichtlich zu sein, heuer belegte er in der Liste der besten Schläger Rang zwei hinter seinem kubanischen Teamkameraden Arian Quirantes. Zusammen mit US-Boy Michael Gehringer schickten sie 13 Homeruns für die Athletics über den Zaun. Die Schwazer werden alle Hände voll zu tun haben, wenn sie die Erfolgssträhne der Attnanger stoppen wollen.

Wanderers und Vikings sind anders als im letzten Jahr zwei gleichwertige Teams. 2007 verpatzten die Kufsteiner den Wienern eine tolle Saison. Kommendes Wochenende setzt die Truppe um Nationalteam-Spieler Max Scholdan, Emilio Podreka, und Benji Husty alles daran, die Fehler der vorigen Saison zu meiden und ihrem Team einen Vorteil für die Heimspiele zu erarbeiten. Wenn es gelingt, sind sie auf gutem Wege, denn laut den Wanderers ist Kufstein mit Sicherheit der stärkste Gegner für sie.

In Attnang-Puchheim steht seit diesem Jahr die erste Tribüne für ein Baseballfeld in Österreich. Es wäre schockierend, wenn diese Tribüne in den Playoffs nicht total befüllt wäre. 50.000 wie im Ernst-Happel-Stadion werden es sicher nicht werden, aber für Sportarten am Fuße des Olymps sind ein paar hundert Zuschauer schon ein riesen Erfolg. (red)