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Zwar machte die Kamagne von "Vier Pfoten" wahrscheinlich ein paar Gänse glücklicher, ihre Züchter steigen nun aber auf die Barrikaden und beklagen hohe Verluste.

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Budapest  - Ungarns Gänsezüchter beklagen hohe Verluste beim Verkauf von Stopfleber. Eine Kampagne der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" gegen die Zwangsernährung von Enten und Gänsen habe ihre Wirkung nicht verfehlt. Der Schaden belaufe sich in diesem Jahr auf zwei Milliarden Forint (8,29 Mio. Euro), sagte Laszlo Barany, Vorsitzender des ungarischen Geflügelzüchterverbands am Donnerstag nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur MTI. 50.000 Arbeitsplätze in der Branche seien gefährdet. Die Kampage der Tierschutzorganisation sei zudem gegen eine ungarische Tradition gerichtet.

Immer mehr europäische Konsumenten würden höhere Standards in der Tierhaltung und -nutzung fordern, vor allem extreme Tierquälerei - wie bei der Zwangsernährung von Geflügel - werde beinahe flächendeckend abgelehnt, heißt es dazu in einer Stellungsnahme von "Vier Pfoten" am Freitag.

Mehrere europäische Lebensmittelkette hätten sich bereit gezeigt, aus dem Handel mit Stopfleber und Fleisch aus der Stopfmast auszusteigen, nachdem sie mit Bildern aus der ungarischen Stopfleberindustrie konfrontiert worden waren. Ungarn habe nun die Gelegenheit, seinen Ruf als hochwertiger Lieferant von Landwirtschaftsproduktien wieder aufzubauen, ist in der Stellungnahme zu lesen.

Ungarischen Medien zufolge seien bei einem der größten Stopfleber-Lieferanten, Hungerit bei Szeged", bereits 50 Mitarbeiter entlassen worden, 150 weitere Stellen sollen abgebaut werden.

Die Zeitung "Vilaggazdasag" berichtete, Ungarns Stopfleber-Produzenten wollten Druck machen, um zu erreichen, dass die Produktion von "Foie gras" in Ungarn zum schützenswerten nationalen Kulturgut erklärt werde. Ungarn produziert jährlich 2.500 bis 2.600 Tonnen Gänse- und Entenleber und ist auch einer der größten Exporteure in der Branche. (APA/dpa)