Johannesburg - Was Deutschland einst zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise erlitt, ist in Simbabwe heute Alltag: eine mit einer Massenarmut einhergehende Hyperinflation von offiziell mehr als 11,3 Millionen Prozent. Schätzungen sprechen vom Drei- bis Fünffachen. Die Zentralbank hatte vor kurzem die Streichung von 10 Nullen bei der Landeswährung bekanntgegeben, nachdem sie zuvor einen neuen Geldschein im Nominalwert von 100 Milliarden Simbabwe-Dollar in Umlauf gebracht hatte.

Die Inflation macht das Geld schneller wertlos, als es gedruckt werden kann. Viele Staatsdiener können es sich daher kaum noch leisten, zur Arbeit zu fahren: das Geld für den Bus übersteigt bei weitem das Monatsgehalt.

Simbabwe ist innerhalb von gut einem Jahrzehnt vom afrikanischen Modellstaat zum Armenhaus des Kontinents geworden, in dem dieses Jahr bis zu vier Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Die Vereinten Nationen befürchten, die Zahl könnte bis zum Frühjahr auf fünf Millionen steigen. Rund die Hälfte der Bevölkerung gilt als unterernährt, die Lebenserwartung sank auf 34 Jahre. Knapp zwei Millionen sind mit dem HI-Virus infiziert. Von den zwölf Millionen Simbabwern sollen etwa drei Millionen ins Ausland geflohen sein. (APA/dpa)