Zagreb - Die kroatische Finanzaufsichtsbehörde Hanfa (Hrvatska agencija za nadzor financijskih usluga) hat auf die jüngste Kritik von OMV-Vizechef Gerhard Roiss im Wochenmagazin "Globus" reagiert, wonach der weitere Privatisierungsprozess für den kroatischen Ölkonzern INA "nicht transparent" sei. In einem Brief wird die OMV-Führung aufgefordert, ihre Absichten hinsichtlich der INA darzulegen, berichtete die kroatische Tageszeitung "Jutarnji list".

Roiss war im Wochenmagazin "Globus" mit der Aussage zitiert worden, der Verkauf der INA sei "nicht sauber". "Wir wollen an der Privatisierung der INA teilnehmen, aber nur, wenn der Privatisierungsprozess transparent ist", so Roiss zu "Globus".

"Niemand hindert die OMV daran, ihr Angebot vorzulegen und der MOL auf legale Weise gegenüberzutreten - aber es ist völlig inakzeptabel, dass sie ihren Kampf um die INA über die Medien führt", sagte Hanfa-Chef Ante Samodol zu "Jutarnji list". Die OMV versuche genau jenes Spiel zu wiederholen, das sie im vergangenen Jahr in Ungarn spielen wollte, sagte Samodol. Über ihren kroatischen Anwalt habe die OMV wissen lassen, dass sie bereit sei, auch einen deutlich höheren Preis für die INA zu bezahlen, allerdings "unter bestimmten Bedingungen".

Die Ungarn, die derzeit eine Sperrminorität an der INA halten, hatten in der vergangenen Woche den Inhabern der 31 Prozent in Streubesitz befindlichen INA-Aktien einen Übernahmepreis von 2.800 Kuna (393 Euro) pro Aktie angeboten. Das entspricht einem Gesamtpreis von 1,185 Mrd. Euro. Der kroatische Staat hält 44 Prozent an der INA und hat mit MOL bereits über den Verkauf dieser Anteile verhandelt, der über einen Aktientausch erfolgen könnte. Darüber hinaus hat die MOL ein Vorkaufsrecht für diese INA-Anteile. (APA)