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Foto: AP/Tobias Schmidt

Miniaturstauten der Jungfrau Maria.

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Paris - Papst Benedikt XVI. nimmt bei seinem Besuch im südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes ab Samstag an den Feiern zu den überlieferten Marien-Erscheinungen vor 150 Jahren teil. Die Muttergottes soll sich der jungen Müllerstochter Bernadette Soubirous in der Grotte von Lourdes ab Februar 1858 insgesamt 18 Mal gezeigt haben. Heutzutage pilgern jährlich rund sechs Millionen Menschen in den kleinen Ort unweit der spanischen Grenze, um Maria zu danken und um Hilfe zu bitten. Viele von ihnen hoffen, durch das Quellwasser aus Lourdes von ihren Leiden geheilt zu werden - allein im vergangenen Jahr wurden deshalb gut neun Millionen Liter Wasser verbraucht.

Papst Johannes Paul war zweimal in Lourdes

Der Vorgänger von Benedikt XVI., Johannes Paul II., war als Papst zweimal in Lourdes: 1983 und 2004. Mit ihren 22 Kirchen und Kapellen ist die 15.000-Einwohner-Stadt in den Pyrenäen der wichtigste Marienwallfahrtsort in Europa und neben Rom die wichtigste Pilgerstätte der Katholiken. "Trinkt an der Quelle und wascht euch darin", soll die Jungfrau Maria der 14-Jährigen Bernadette in der Grotte vor 150 Jahren gesagt haben. Tausende Wunderheilungen sind seitdem berichtet, 67 davon hat die Kirche anerkannt. Nach Angaben der Wallfahrtsstätte "Unserer Lieben Frau von Lourdes", wie der Ort korrekt heißt, suchten vergangenes Jahr 391.000 Gläubige die Bäder auf.

Nicht nur Wasser wird in Lourdes viel verbraucht: Auch sagenhafte 615.000 Kilogramm Kerzen werden jährlich abgebrannt, dazu kommen noch einmal 100.000 Kilogramm, die in den Läden des kleinen Ortes verkauft werden. Teilweise sind die Kerzen bis zu 70 Kilo schwer. Kein Wunder, dass Lourdes eigens Kerzenbetreuer beschäftigt, die sich um die Lichterständer kümmern.

Quellwasser- und Kerzenversand

Wer nicht eigens in die Pyrenäen fahren will, kann Quellwasser und Kerzen auch über das Internet bestellen. So wurden 40.000 Liter Quellwasser im vergangenen Jahr per Post in alle Welt versandt. Der Wallfahrtsort nimmt auch Gebetswünsche online an. Gut 430 Angestellte arbeiten in Lourdes, am Empfang, in der Verwaltung und in technischen Diensten. Dazu kommen tausende ehrenamtliche Helfer. Der Haushalt der Wallfahrtsstätte von 25 Millionen Euro ergibt sich zu 59 Prozent aus Kerzenopfern, Schenkungen und Vermächtnissen. Durch das Jubiläum der Marienerscheinungen und den Papst-Besuch erwartet Lourdes dieses Jahr einen neuen Besucherrekord von acht Millionen Gläubigen. (APA)