Monza - Land unter im königlichen Park zu Monza. Am Freitag in der Endphase des ersten freien Trainings begann es dermaßen heftig zu wascheln, dass die von ihren Chauffeuren kaum noch beherrschten Autos in die Garagen zurückbeordert wurden. Die waren gar nicht leicht zu erreichen. Die Boxenstraße stand unter Wasser. Die Sorge um die sündteure Technik war groß. Die Boliden wurden sofort aufgebockt, auf dass das Wasser nicht dorthin kommt, wo es wirklich nichts zu suchen hat. Vor dem Regen schaffte der Deutsche Adrian Sutil im Force India Bestzeit - 1:32,842. Am trockenen Nachmittag zeigte Weltmeister Kimi Räikkönen im Ferrari, wo der Bartel den Most holt - 1:23,861.
Der Vorbehalt
Für das Qualifying am Samstag und das Rennen am Sonntag versprechen die Meteorologen Regen. Geregnet hat es auch am vergangenen Sonntag in Spa, als McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton in einer Schikane den Weg abkürzte, dadurch vor Räikkönen wieder auf die Strecke kam, diesen zwar kurz vorbeiließ, aber gleich nochmals überholte. Die nach dem Rennen ausgesprochene 25-Sekunden-Zeitstrafe, die ihn vom ersten auf den dritten Rang zurückversetzt und Felipe Massa (Ferrari) den Sieg beschert hatte, hat McLaren beeinsprucht. Am 22. September darf Hamilton vor dem Berufungsgericht des Automobil-Verbandes FIA seine Argumente vorbringen.
Also ist vor dem GP von Italien zwar mit Vorbehalt, aber doch davon auszugehen, dass in der WM Hamilton (76 Punkte) vor Massa (74), Robert Kubica (BMW, 58) und Räikkönen (57) führt. "Wir werden uns aufs Rennen konzentrieren, aber auch deutlich machen, dass uns Unrecht geschehen ist. Ohne Schaum vor dem Mund", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug.
"Ich fühle mich nicht schuldig, und deshalb gibt es nichts, was ich verarbeiten müsste", sagt Hamilton. "Ich wäre der Erste, der zugeben würde, wenn ich etwas falsch gemacht hätte. Das ist für mich als Sportsmann sehr wichtig. Die Formel 1 wird doch erst durch die Überholvorgänge interessant." Und während Kommentatoren wie die ehemaligen Formel-1-Fahrer Niki Lauda, Marc Surer oder Christian Danner das Urteil verurteilten, finden es die meisten aktuellen Piloten okay. Massa: "Solche Vorfälle wurden schon oft in den Fahrerbriefings thematisiert. Es wurde klar gesagt, dass man nach dem Abkürzen die ursprünglichen Positionen wiederherstellen und die Vorteile zurückgeben muss."
Abgesehen davon mutmaßen die Kundigen, dass es angesichts des WM-Standes nun eine Stallregie bei Ferrari geben wird. "Wir werden eine Entscheidung im Interesse unseres Teams treffen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist", sagt Teamchef Stefano Domenicali. Gegenwärtig würden beide Fahrer gleich behandelt werden. Zu diesem Thema fällt einem der Österreich-GP 2002 ein, als Rubens Barrichello Meister Michael Schumacher kurz vor der Ziellinie auftragsgemäß passieren ließ. Das führte zu einem tollen Pfeifkonzert und empörte vor allem jene Wetter, die dank der guten Quote auf Barrichello gesetzt hatten. Das war übrigens im Mai und nicht im September. Monza ist der 14. von heuer 18 WM-Läufen.
Ehrgeizige Ziele
Am Freitag gab Ferrari bekannt, dass der Vertrag mit Räikkönen bis 2010 verlängert wurde. Ebensolang läuft der Vertrag von Massa, der heuer die eindeutig besseren WM-Chancen hat. Und Ferrari-Chef Luca di Montezemolo wurde zum ersten Präsidenten der kürzlich von den zehn Teams gegründeten Fota (Formula One Teams Association) gewählt. Die Fota-Ziele: "Verbesserung des Spektakels im Sport bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten und Erhöhung der Einnahmen." (bez, sid, DER STANDARD Printausgabe 13.09.2008)
Zweites Freies Training:
1. | Kimi Räikkönen | FIN | Ferrari | 1:23,861 |
2. | Robert Kubica | POL | BMW | +0,070 |
3. | Nick Heidfeld | GER | BMW | 0,086 |
4. | Lewis Hamilton | GBR | McLaren | 0,122 |
5. | Nico Rosberg | GER | Williams | 0,249 |
6. | Felipe Massa | BRA | Ferrari | 0,386 |
7. | Heikki Kovalainen | FIN | McLaren | 0,504 |
8. | Mark Webber | AUS | Red Bull | 0,660 |
9. | Adrian Sutil | GER | Force India | 0,808 |
10. | Sebastian Vettel | GER | Toro Rosso | 0,912 |
11. | David Coulthard | GBR | Red Bull | 1,239 |
12. | Sebastien Bourdais | FRA | Toro Rosso | 1,331 |
13. | Giancarlo Fisichella | ITA | Force | 1,343 |
14. | Rubens Barrichello | BRA | Honda | 1,435 |
15. | Jenson Button | GBR | Honda | 1,448 |
16. | Kazuki Nakajima | JPN | Williams | 1,469 |
17. | Timo Glock | GER | Toyota | 1,536 |
18. | Fernando Alonso | ESP | Renault | 1,620 |
19. | Jarno Trulli | ITA | Toyota | 1,892 |
20. | Nelson Piquet | BRA | Renault | 2,334 |
Erstes Freies Training:
1. | Adrian Sutil | GER | Force India | 1:32,842 |
2. | Rubens Barrichello | BRA | Honda | +0,586 |
3. | Giancarlo Fisichella | ITA | Force | 0,853 |
4. | Timo Glock | GER | Toyota | 3,958 |
5. | Nico Rosberg | GER | Williams | 4,058 |
6. | Fernando Alonso | ESP | Renault | 4,123 |
7. | Sebastien Bourdais | FRA | Toro Rosso | 4,300 |
8. | Jarno Trulli | ITA | Toyota | 4,372 |
9. | Kimi Räikkönen | FIN | Ferrari | 4,550 |
10. | Sebastian Vettel | GER | Toro Rosso | 4,912 |
11. | Nelson Piquet | BRA | Renault | 5,215 |
12. | David Coulthard | GBR | Red Bull | 5,461 |
13. | Jenson Button | GBR | Honda | 6,220 |
14. | Felipe Massa | BRA | Ferrari | 7,391 |
15. | Nick Heidfeld | GER | BMW | keine Zeit |
. | Kazuki Nakajima | JPN | Williams | keine Zeit |
. | Robert Kubica | POL | BMW | keine Zeit |
. | Heikki Kovalainen | FIN | McLaren | keine Zeit |
. | Mark Webber | AUS | Red Bull | keine Zeit |
. | Lewis Hamilton | GBR | McLaren | keine Zeit |