Wien - Aus den österreichischen Haushalten sind Haushaltshilfen nicht mehr wegzudenken. Mehr als zwei Millionen heimische Haushalte beschäftigen regelmäßig externe Hilfskräfte. Für diese Dienstleistungen werden alleine im heurigen Jahr rund 3,2 Mrd. Euro ausgegeben. Der Großteil der Summe wird "schwarz" erwirtschaftet. Im Durchschnitt geben die Haushalte pro Jahr 1.500 Euro für Hilfskräfte und damit mehr als für Fleisch- und Milchprodukte aus, so das Ergebnis einer Erhebung des Marktforschungsinstituts "Kreutzer Fischer & Partner" (KFP).
Nicht mehr wegzudenken
Putzfrauen, Babysitter, GartenarbeiterInnen und Pflegekräfte sind aus rund 60 Prozent der Haushalte nicht mehr wegzudenken. Seit Mitte der 1980er-Jahre steige die Zahl der Beschäftigen kontinuierlich an und derzeit bieten mehr als 650.000 Personen ihre Arbeitskraft für häusliche Dienste an. Die überwiegende Mehrheit davon arbeitet dabei nebenberuflich im Pfusch.
Den höchsten Schwarzarbeitsanteil (98 Prozent) gebe es bei Haushaltsdiensten wie etwa Putzen oder Bügeln. Auch Babysitter würden zu 98 Prozent ihr Einkommen nicht versteuern, hieß es auf APA-Anfrage. Etwas geringer sei der Schwarzarbeiteranteil bei den Gartenarbeitern (70 Prozent). Bei den Pflegekräften mache der Pfusch-Anteil nicht einmal 15 Prozent aus.
Etwa 55 Prozent aller Haushalte beschäftigen laut KFP temporär eine Haushaltshilfe. In etwa 116.000 Haushalten sind externe Pfleger tätig (37 Prozent aller Pflegegeldbezieher). Insgesamt gab es im Vorjahr laut Statistik Austria mehr als 3,5 Mio. Haushalte.
Ausgaben für die Haushaltshilfen steigen
Der "Dienstleistungsscheck" der Regierung, mit dem die Arbeitskraft einerseits bezahlt, andererseits auch zumindest unfallversichert wird, trage nur wenig zur Vermeidung der Schattenwirtschaft bei, so KFP. Mit dem Scheck würden im heurigen Jahr nur knapp 2.000 Beschäftigte in etwa gleich vielen Haushalten entlohnt. Der Scheck greife nur bei Hilfskräften, die sonst keiner Erwerbstätigkeit nachgingen. Für die Mehrheit sei das Angebot ungeeignet, da die DienstnehmerInnen eine "massive Reduktion" ihres Nettoeinkommens befürchteten.
Die steigende Zahl von Haushaltsbeschäftigen sei sowohl auf die Entwicklung am Angebots- als auch am Nachfragemarkt zurückzuführen, analysierte KFP. Einerseits wachse das Angebot an Arbeitskräften durch verstärkte Migration und andererseits steige die Frauenerwerbsquote und die Bevölkerung werde immer älter. "Durch Defizite in der staatlichen Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen und Diensten für die Kranken- und Altenpflege wird ein weiteres Bedarfsfeld für Häusliche Dienste aufgerissen", sagte KFP-Geschäftsführer Andreas Kreutzer.
In den kommenden beiden Jahren sollen die Ausgaben für die Haushaltshilfen weiter steigen, prognostizierte KFP. Heuer werden rund 3,2 Mrd. Euro ausgeben, was einem Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 2009 sollen sich die Umsätze auf rund 3,37 Mrd. Euro belaufen, 2010 werden es 3,49 Mrd. Euro sein.
Der Ausgabenanstieg zwischen 2007 und 2008 sei auf die Legalisierung der 24-Stunden-Pflege zurückzuführen. Durch diese Maßnahme habe sich der durchschnittliche Stundensatz um 36 Prozent auf 19 Euro pro Stunde erhöht, während die Stundensätze in allen anderen Bereichen nur um rund 3 Prozent gestiegen sind. (APA)