Der starke Wettbewerb auf dem heimischen Mobilfunkmarkt hat den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde im vergangenen Jahr sinken lassen und könnte durch die Umstellung des Netzbetreibers One auf die Marke Orange neuen Antrieb bekommen. Die Mobilkom Austria will diese Entwicklung verstärkt durch Zusatzdienste abfedern, erklärte Reinhard Zuba, Marketingdirektor des heimischen Marktführers, im Gespräch mit der APA.

"Das massive, stetige Wachstum hält an"

Die "Killer-Applikation" sei bisher mobiles Breitbandinternet, auch wenn es bis zum Durchbruch einige Zeit gedauert habe. Mit rund 325.000 Kunden wurden zur Jahresmitte gut 40 Prozent Marktanteil erreicht, eine Sättigung sei nicht in Sicht: "Das massive, stetige Wachstum hält an", so Zuba. Auch die Nutzungsdauer und die abgefragten Datenmengen hätten zugenommen.

"Rund 20 bis 30 Prozent der Neuanmelder für mobiles Breitband bestellen das gleich dazu"

Ebenfalls starke Steigerungsraten verzeichne die in Zusammenarbeit mit der heimischen Softwarefirma Ikarus entwickelte Sicherheitslösung "A1 Internet Security", mit der Viren und andere Schädlinge abgefangen werden sollen, bevor sie den Rechner erreichen. "Rund 20 bis 30 Prozent der Neuanmelder für mobiles Breitband bestellen das gleich dazu", sagte Zuba. Insgesamt habe man seit dem Start im April eine Kundenzahl im "unteren fünfstelligen Bereich" für die Anwendung gewonnen.

"Wir kriegen es nicht. Das ist die Entscheidung von Apple"

Die vor rund einem Jahr gelaunchte Nahfunktechnik NFC (Near Field Communication), durch die das Mobiltelefon zu Ausweis, Geldbörse und Fahrschein in einem gemacht werden sollte, scheint hingegen bisher wenig gefragt zu sein. Dennoch sei man "guter Dinge, auch wenn es derzeit nur ein Endgerät gibt, das schon in die Jahre gekommen ist". Einen wirklichen Durchbruch erwartet die Mobilkom aber erst, wenn die Technik fix in die verschiedenen Handys integriert ist. Weiter warten heißt es unterdessen auf das iPhone: "Wir kriegen es nicht. Das ist die Entscheidung von Apple", sagte Zuba.

"A1 over IP"

Einen Durchbruch habe es beim mobilen Bezahldienst paybox, der zu 83,3 Prozent der Mobilkom sowie zu 16,7 Prozent One gehört, gegeben: Nach zahlreichen Versuchen konnte T-Mobile an Bord geholt werden, was M-Commerce-Diensten einen neuen Schub verleihen soll. Bei "A1 over IP", das klassische Mobiltelefonie mit Internettelefonie verbindet, liege die Kundenzahl inzwischen im fünfstelligen Bereich. Zum Umsatzanteil, den die verschiedenen Dienste zum Unternehmenserlös beitragen, wollte die Mobilkom nichts sagen.

"Push-to-Talk"

Andere Services sind hingegen von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt wieder eingestellt worden. Das in den USA sehr beliebte "Push-to-Talk" - eine Technologie, die Walkie-Talkie-Funktionen am Handy ermöglicht - stieß ebenso wenig auf Interesse wie die "digitale Signatur" über das Mobiltelefon. Bei letzterer ging man zum Marktstart davon aus, langfristig einen "zweistelligen Prozentsatz" der heimischen Bevölkerung zu erreichen. (APA)