Bisher von Förderungen ausgeschlossen, können jetzt auch nicht-deutschsprachige Migrantenmedien - wenn auch spärliche - Zuschüsse beantragen

"Wer diesmal einreicht, wird sicher was kriegen", ist Marie Ringler, grüne Gemeinderätin und Mitglied im Publizistikförderungsbeirat, überzeugt: Seit dem Vorjahr sind dezidiert auch Migrantenmedien, die nicht auf Deutsch erscheinen, zur Beantragung öffentlicher Zuschüsse eingeladen.

Keine Gratiszeitungen

Keine schlechten Chancen für Migrantenmedien also. Ganz so einfach, wie Ringler es formuliert, ist es dann aber doch nicht: Die Publizistikförderung richtet sich nur an jene Medien, die nicht öfter als wöchentlich, mindestens jedoch vier Mal im Jahr erscheinen und überwiegend entgeltlich verteilt, also nicht gratis vergeben, werden. Mindestens einE der HerausgeberInnen muss österreichischeR StaatsbürgerIn sein, zudem muss die Zeitschrift "in einem angemessenen Umfang Beiträge mit Österreich-Bezug beinhalten". Dazu kommt, dass der Beirat nur Empfehlungen abgeben kann, an die das entscheidende Gremium, die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria), jedoch nicht gebunden ist.

Keine Bewerbungen

Zwar sind nicht-deutschsprachige Zeitschriften schon heuer zugelassen, bei der Sitzung am 10. Oktober dürfte jedoch trotzdem kein Migrantenmedium ausgelost werden: Niemand habe sich darum beworben, sagte Ringler am Rande der Medien.Messe.Migration zu derStandard.at. "Offensichtlich ist das noch zu wenig bekannt."

Die Antragsfrist für 2009 läuft Ende März aus. Im Vorjahr wurden insgesamt 361.000 Euro an hundert Publikationen vergeben - zum Vergleich: die großen Tageszeitungen erhielten 2008 insgesamt 9,1 Millionen Euro - , die Zuschüsse betragen bis zu 8000 Euro pro Zeitschrift. (mas, derStandard.at, 12.9.2008)