"Qualität hat meist ihren Preis." Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel unterstützt die "Luxury, please" und erhofft sich davon einen Vorteil für die heimische Wirtschaft.

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Luxusmarken wie Rolls Royce werden auf der Messe für Prunk sorgen.

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Motivforscherin Helene Karamsin meint: "In der Bevölkerung herrscht ein eindeutiges Bedürfnis nach Luxus."

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Der lateinische Begriff "Luxus" lässt sich etwa mit "Verschwendung" und "Üppigkeit" übersetzen. Stellt man sich besagten Luxus in den Sälen der Wiener Hofburg auf 4.000 Quadratmetern vor, bekommt man ein ungefähres Bild von der so genannten "Luxury, please".

Die jährliche Luxus-Messe, auf dem sich die Liebhaber der Dekadenz zum Sehen und Gesehen-Werden treffen, findet heuer zum dritten Mal in Wien statt. Denn "Die Stadt Wien, insbesondere die Innenstadt, hat ein besonders Flair", findet Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel am Freitag, bei einer offiziellen Ankündigung der Messe. Stenzel begrüßt die Luxus-Initiative sehr, da sie vor allem eine Möglichkeit sei, österreichische Qualitätsprodukte der preislichen Oberliga entsprechend zu präsentieren. "Zwar kann jedes Produkt ein Gefühl von Luxus vermitteln, aber Qualität hat meist doch ihren Preis. Zu recht."

Außerdem erhofft sich Stenzel von der Veranstaltung ein zusätzliches Plus an Touristen und potenziellen ausländischen Investoren in Wien, speziell aus Russland und dem Arabischen Raum. Damit könne die Luxus-Schau einen erheblichen Beitrag zur österreichischen Wirtschaft leisten, meint Stenzel.

Ein Who is Who der Labels

Veranstalter Gerhard Krispl ist besonders stolz darauf, dieses Jahr das Luxus-Label BVLGARI begrüßen zu können. "Das ist ein besonderes Highlight heuer", meint Krispl. Aber auch die österreichischen Top-Marken geben sich so wie im Vorjahr die Ehre, nämlich unter dem Titel "WIEN PRODUCTS - Marken aus Wien und aller Welt". WIEN PRODUCTS ist ein Projekt der Wirtschaftskammer Wien, mit dem Ziel, ausgewählte Wiener Produkthersteller zu unterstützen. 51 Betriebe gehören zu diesem exquisiten Kreis, unter anderem Bösendorfer, WienWein, Schau Schau und Backhausen.

Firmenchef Reinhard Backhausen ist ein großer Befürworter der Messe: "Es ist hoch an der Zeit gewesen, so eine Luxus-Messe ins Leben zu rufen. Wien ist das ideale Ambiente dafür. Und weltweite Top-Marken reißen sich mittlerweile um die Messe."
Zu diesen Marken gehören beispielsweise Ferrari, Rolls Royce, Wolford, Bugatti, Breitling und Vertu, die sich auf der Messe präsentieren werden.

Bei der letzten Luxus-Messe wurden eine Yacht und ein Flieger ausgestellt, hinzu kam ein mit Rasen belegter Golfplatz. Heuer soll der Reiseanbieter "Gulliver's Lifestyle" eine 500 Quadratmeter-Luxuskabine in der Hofburg aufbauen. Dazu sorgen die Haubenköche von "Stelle del Piemonte" fürs leibliche Wohl. "Zum Luxus gehören eben auch eine exklusive Küche und Wellness-Urlaube", erklärt Veranstalter Krispl.

Bedürfnis nach Luxus

Dass die Messe in den vergangenen beiden Jahren ein Erfolg war, kann Motivforscherin Helene Karmasin anhand von Umfrageergebnissen veranschaulichen. "Im letzten Jahr gaben von 400 Messebesuchern gut ein Viertel an, bereits zum zweiten Mal auf der Messe zu sein. Sie bekommt also schon ein Stammpublikum."

Zu diesem Stammpublikum gehört aber nicht jeder. Die Besucher der „Luxury, please" weichen von der "Durchschnittsbevölkerung" ab, so Karmasin. "Die Besucher sind meist aus einer höheren Bildungsschicht und zwischen 30 und 50 Jahre alt. Die Jüngeren haben das Geld eben noch nicht." Der Messe sei es somit gelungen, die "richtigen Leute" anzuziehen.

Karmasin sieht in der Gesamtbevölkerung Österreichs eindeutig den Wunsch nach etwas mehr Luxus. "Es ist erstaunlich, dass eine Gesellschaft, die immer stärker in Richtung Sparsamkeit geht, einen deutlichen Bedarf an Luxus aufweist. Die Menschen haben nach wie vor ein großes Bedürfnis nach Luxus. Diese Dinge haben einen Zauber wie in einem perfekten Traum. Daher ist die richtige Inszenierung der Messe sehr wichtig." Heuer werden immerhin 15.000 Besucher erwartet, die durch diese "Inszenierung" ein wenig im Luxus schwelgen wollen. Auch, wenn sie ihn sich vielleicht nicht immer leisten können. (Amina Beganovic, derStandard.at, 15.9.2008)