Hamburg - Der Regisseur des Filmes "Der Baader Meinhof Komplex", Uli Edel, will von RAF-Mitgliedern erfahren haben, wer den entführten Arbeitgeber-Präsident Hanns Martin Schleyer ermordet hat. Zur Recherche für seine Verfilmung des Buches habe er auch mit mehreren Ex-Terroristen gesprochen, sagte Edel dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Neben Klatsch, wer in der RAF mit wem schlief, oder wie viele Millionen sie wirklich aus den Banken geholt hatten, erfuhr ich auch, wie die Massaker genau abliefen", behauptete Edel in einem Interview mit dem Magazin.

"Etwa, was die Staatsanwaltschaft nach 30 Jahren nicht klären konnte, wer Schleyer wirklich erschossen hatte". Da er es aber nicht habe beweisen können, sondern nur diese Aussagen gehabt hätte, habe er dieses Wissen nicht verwenden können. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte sich am Samstag auf Nachfrage nicht zu den Aussagen von Edel äußern.

Die befragten RAF-Täter wollten laut Edel alle Geld, bevor sie Auskunft gaben: "Nach Bezahlung einer bestimmten Summe bekam ich bereitwillig Auskunft", so Edel. "Einige boten sich zudem als Berater am Set an", sagte der in Amerika lebende Regisseur dem "Focus". "Als ich das strikt ablehnte, kam es auch zu Drohungen, sie würden dann in den Medien verbreiten, was ich da über sie verfilmt hätte, sei totaler Quatsch. Diese coole Selbsteinschätzung ihrer Macht in den Medien hat mir erst mal die Sprache verschlagen", sagte Edel. Der Film ist ab 26. September in Österreich zu sehen. (APA/dpa)