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Kein Sprit mehr für die Flieger - Alitalia muss ab morgen am Boden bleiben.

Foto: EPA/TELENEWS

Rom - Die marode italienische Fluggesellschaft Alitalia ist nur bis Montag in der Lage, ihre Flüge zu garantieren. Dies berichtete der Sonderkommissar für die Alitalia, Augusto Fantozzi, bei einem Treffen mit den Gewerkschaften am Samstag in Rom. Die Kassen seien leer und die Gläubiger würden keinen Treibstoff mehr liefern. Auch am heutigen Samstag habe Alitalia Probleme gehabt, wegen Treibstoffmangels zwölf Maschinen zu garantieren. "Alitalia bekommt keinen Treibstoff mehr geliefert", berichtete Fantozzi.

Der Sonderkommissar erklärte, dass am Montag Mitarbeiter der Fluglinie auf Kurzarbeit gestellt werden könnten. Für einige Töchter der Fluggesellschaft soll die Insolvenz erklärt werden, sagte Fantozzi.

Sollte es zu keiner Einigung über den Rettungsplan kommen, sollen die Entlassungsprozeduren für alle Alitalia-Mitarbeiter in die Wege geleitet werden.

Der Betrieb sei bis Sonntag garantiert. "Dies ist kein Ultimatum und ich bin an der Seite der Fluggesellschaft solange sie es gibt. Eine Minute, nachdem sie aufgelöst ist, werde ich die Gläubiger und das Personal schützen. Die Lage ist schwierig, man muss vernünftig sein und starken Nerven haben", erklärte Fantozzi.

Am Samstagnachmittag kam es unterdessen vor dem römischen Flughafen Fiumicino zu einer Demonstration mehrerer Alitalia-Mitarbeiter. Rund 150 Flugbegleiter beteiligten sich an der Demonstration.

Die Gewerkschaften waren bisher uneins über das Rettungspaket. Zwei Organisationen hatten erklärt, dem Plan unter gewissen Bedingungen zustimmen zu können. Sieben Gewerkschaften hatten die Maßnahmen jedoch als inakzeptabel abgelehnt.

Nach Angaben der Piloten-Gewerkschaft sieht der jüngste Rettungsplan mehr Entlassungen vor als ein früherer Plan der Fluggesellschaft Air France-KLM, die vor einigen Monaten einen Übernahmeversuch gestartet hatte. Auch dieser Plan war am Widerstand der italienischen Gewerkschaften gescheitert.

Die entscheidenden Verhandlungen wurden indes wieder zur Chefsache: Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi ist der Ansicht, dass man die Hoffnungen nicht aufgeben dürfe. Er will sich persönlich für die Fortsetzung der Verhandlungen zur Rettung der Alitalia einsetzen. "Die Regierung ist mit ihren Ministern und mit dem Regierungschef bereit, jede denkbare Unterstützung zu geben, um den Bankrott der Fluggesellschaft zu vermeiden", sagte Berlusconi im Gespräch mit Journalisten am Samstag.

Der Ministerpräsident zeigte sich über die seiner Ansicht nach "selbstmörderische Haltung" der Gewerkschaften bei den Verhandlungen besorgt. "Hinter dieser Haltung stecken politische Motive, die nichts mit den Forderungen der Belegschaft zu tun haben", erklärte Berlusconi. (APA)