London - Nach dem Aus von Großbritanniens drittgrößtem Reisekonzern, der XL Leisure Gruppe, hat British-Airways-Chef Willie Walsh vor einer Pleitewelle bei Fluggesellschaften gewarnt. "Wir haben schon 30 Airlines weltweit verschwinden sehen. Es würde mich nicht wundern, wenn es in dieser Größenordnung in den nächsten drei oder vier Monaten weitergehen würde", sagte Walsh laut verschiedenen Medienberichten vom Samstag.

Chaotische Szenen mit Urlaubern, die wegen der Pleite ihres Reiseveranstalters am Urlaubsort festsitzen, werden sich nach Einschätzung von Walsh wegen der Probleme der Branche mit hohen Treibstoffkosten und dem weltweiten Wirtschaftsabschwung häufen. "Wir befinden uns im schlimmste wirtschaftlichen Umfeld, das die Branche je erlebt hat", sagte Walsh.

Abfindungen

Die British Airways selbst will 1400 Managern Abfindungen anbieten, um die Kosten dauerhaft um 170 Millionen Pfund (rund 215 Mio Euro) zu senken. Die Personalkosten für die rund 42.000 Mitarbeiter sind bei der Fluggesellschaft der zweitgrößte Ausgabenposten nach dem Treibstoff. Und die Kerosin-Rechnung werde in diesem Jahr wegen der hohen Ölpreise voraussichtlich um eine Milliarde Pfund höher ausfallen.

Unterdessen kehrten am Samstag die ersten der rund 85.000 Urlauber nach Großbritannien zurück, die wegen der XL-Leisure-Pleite nicht mehr mit der konzerneigenen Airline zurückfliegen konnten. Die Passagiere kamen mit Maschinen anderer Fluggesellschaften zurück, die zusammen mit der britischen Luftverkehrsbehörde den Rücktransport organisieren. Die XL Leisure Gruppe hatte am Freitag Insolvenz angemeldet, nachdem ein Rettungspaket für den angeschlagenen Veranstalter von Pauschalreisen nicht zustande gekommen war. (APA/dpa)