La Paz/Wien - Bei den Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung von Staatschef Evo Morales in Bolivien sind nach offiziellen Angaben bisher mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die spanische Nachrichtenagentur EFE am Sonntag. Damit hat sich die Zahl der Todesopfer seit der vorhergegangenen offiziellen Bilanz verdoppelt. Innenminister Alfredo Rada sprach vom "größten Massaker während der Demokratie in Bolivien".

Die Mehrheit der Opfer seien Bauern, die von Anhängern und Vertrauten des einflussreichen oppositionellen Gouverneurs der Unruheprovinz Pando, Leopoldo Fernandez, "durchlöchert" worden seien, sagte Rada. Die Arbeiter seien kaltblütig niedergeschossen worden und nicht bei den Zusammenstößen ums Leben gekommen. Präsident Evo Morales ordnete unterdessen die Festnahme von Fernandez, der in der offiziellen Amtssprache Bolivien als "Präfekt" bezeichnet wird, an.

Morales rief seine Anhänger unterdessen mit scharfen Worten dazu auf, seine sozialistischen Reformen zu verteidigen und notfalls dafür zu sterben. Die "demokratische Revolution" müsse zu Ende gebracht werden, sagte Morales vor Gewerkschaftsführern. "Wenn wir nicht als Sieger hervorgehen, müssen wir für unser Land und das bolivianische Volk sterben", sagte der Präsident.

Morales strebt eine Verfassungsreform an, die den armen Regionen des Landes mit indianischer Bevölkerungsmehrheit eine größere Teilhabe an den Ressourcen des Landes sichern soll. Die reichen Regionen des Andenstaates, in denen viele Nachfahren europäischer Einwanderer leben, wenden sich gegen die Pläne und fordern Autonomie. (APA)