Chicago - Gegen die Vize-Präsidentschaftskandidatin der US-Republikaner, Sarah Palin, sind neue Vorwürfe wegen Amtsmissbrauchs laut geworden. Die "New York Times" berichtete am Sonntag, dass Palin einen Führungsposten im Landwirtschaftsministerium von Alaska an eine Schulfreundin vergeben habe.

Als Qualifikation für den mit einem Jahresgehalt von 95.000 US-Dollar (rund 67.000 Euro) dotierten Job habe die Schulkameradin Franci Havemeister unter anderem ihre "Liebe zu Kühen als Kind" angegeben. Havemeister war dem Bericht zufolge eine von mindestens fünf Schulfreunden, die Palin als Gouverneurin von Alaska eingestellt hat. Deren Gehälter hätten die auf dem freien Markt gezahlten Saläre oftmals deutlich überschritten.

Rachefeldzüge

Die "New York Times" kam nach Interviews mit 60 demokratischen und republikanischen Abgeordneten und Beamten in Alaska zu dem Schluss, dass Palin "während ihrer ganzen politischen Laufbahn Rachefeldzüge geführt, Beamte gefeuert und manchmal die Linie zwischen Regierung und persönlichen Anliegen verwischt" habe. Gegen die Mitbewerberin um den Einzug ins Weiße Haus läuft bereits eine parlamentarische Untersuchung wegen des Vorwurfs, sie habe im Juli den Sicherheitschef von Alaska abgesetzt, weil dieser es abgelehnt habe, den geschiedenen Mann von Palins Schwester aus dem Polizeidienst zu entlassen.

Der republikanische Kandidat für die US-Präsidentschaft, John McCain, hatte Palin Ende August überraschend als seine potenzielle Stellvertreterin präsentiert. Obwohl die erzkonservative Gouverneurin noch keine lange politische Karriere hinter sich hat, löste sie im Lager der Republikaner eine Woge der Begeisterung aus. (APA/AFP)