Tiflis/Moskau - Georgien und die Nato haben gegen den Protest Russlands die Gründung einer Kommission für eine engere militärische Zusammenarbeit beschlossen. Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer und der georgische Regierungschef Lado Gurgenidse unterzeichneten am Montag in Tiflis entsprechende Dokumente. "Das ist ein Meilenstein in unseren Beziehungen" , sagte der Nato-Generalsekretär. Die Entscheidung für dieses Gremium war nach dem Einmarsch Russlands in Georgien getroffen worden.

De Hoop Scheffer kündigte an, dass die Nato-Außenminister im Dezember über die Aufnahme Georgiens in den "Aktionsplan für die Mitgliedschaft" (MAP) beraten werden. Dazu müsse Georgien aber noch eine Reihe von Reformen umsetzen. "Wir teilen die selben demokratischen Werte" , versicherte Gurgenidse dem Nordatlantischen Bündnis. Der Regierungschef dankte "für das klare Zeichen der Solidarität und Unterstützung" .

Das westliche Militärbündnis hielt in Georgien erstmals einen Nato-Rat ab, der aus den Botschaftern der Mitgliedsländer besteht. Das Treffen in Tiflis war aber schon vor Ausbruch der Krieges geplant. Georgien drängt mit Unterstützung der USA auf eine rasche Aufnahme in die Nato. Die MAP-Aufnahme führt nach einigen Jahren automatisch zum Beitritt.

Vor dem Treffen kritisierte de Hoop Scheffer, dass Russland seine Truppen in Abchasien und Südossetien verstärke. Die Stationierung russischer Truppen in Abchasien und Südossetien sei nicht akzeptabel, sagte de Hoop Scheffer der Financial Times. (dpa, ved/DER STANDARD, Printausgabe, 16.9.2008)