Wien (APA) - Im österreichischen Pavillon werden bei der 53. Biennale Venedig 2009 (7.6. bis 22.11. 2009) drei künstlerische Positionen vertreten sein: Elke Krystufek, Dorit Margreiter sowie Lois und Franziska Weinberger wurden von den beiden Kommissärinnen VALIE EXPORT und Silvia Eiblmayr ausgewählt, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Unterrichtsministerin Claudia Schmied lobte die beiden Kommissärinnen als "Garantinnen höchster Qualität".

Kulturkritik

Die drei Positionen seien sehr unterschiedlich und vielfältig, aber durch eine Sache verbunden: "Ein gesellschaftskritischer und kulturkritischer Ansatz", so VALIE EXPORT. Der österreichische Pavillon soll durch die vielschichtige künstlerische Darstellung "ins Zentrum einer internationalen Auseinandersetzung" gesetzt werden, sagte die Kommissärin. Es sei das erste Mal seit zehn Jahren, dass wieder Künstlerinnen im österreichischen Pavillon vertreten sind, betonte die Kommissärin. Und ebenso sei es seit 2001 das erste Mal, dass wieder mehrere Positionen und keine Einzelgestaltung eines Künstlers zu sehen sind. Die Findung in der "sehr lebendigen" österreichischen Kunstszene sei "schwierig" gewesen.

Alle drei verbinde eine sehr spezifische Auseinandersetzung mit kulturellen Räumen und eine Hinterfragung von Strukturen, sagte Eiblmayr, und dass dies dann "künstlerisch und ästhetisch in eine andere Sprache gesetzt wird, die die Kunst ausmacht". Krystufek, Jahrgang 1970, werde den Hauptraum auf der linken Seite, Margreiter (Jahrgang 1968) den rechten Flügel und Lois (Jahrgang 1947) und Franziska (Jahrgang 1953) Weinberger den Raum zwischen Pavillon und Kanal sowie einen Raum im Pavillon bespielen, hieß es.

Malerei, Medien, Natur

Alle drei Künstlerinnen und Künstler vertreten international bedeutende Positionen, betonten VALIE EXPORT und Eiblmayr. Krystufek habe die Malerei in ihrer Arbeit durchgängig, unter Einsatz ihres Körpers, in den Raum erweitert, so Eiblmayr. Margreiter konfrontiere mit der "allumfassenden Mediatisierung und Kommerzialisierung" der vergangenen Jahre. Und Lois und Franziska Weinberger arbeiten seit drei Jahrzehnten an "Fragen einer sogenannten Natur, damit, wie Natur unsere Kultur durchquert: einer Natur, die immer schon kulturell besetzt ist".

"Mein Konzept ist, dass es anders sein wird, als ich es mir jetzt vorstelle", hieß es in einem Text, den Krystufek verlas. Ihr Beitrag entstehe aus einem Vorgängerprojekt heraus, das "Nein" heißt, sagte die Künstlerin. "Ich glaube an dieses Wort, auch wenn es gar nicht so sehr nach Venedig und in den Hoffmann-Pavillon passt", so Krystufek. "Die Unzufriedenheit wird garantiert sein." Sie dürfe nichts verraten, "die Biennale ist Staatsgeheimnis". Krystufek wolle eine "Goldene Löwin" kreieren, dies sei jedoch nicht ihr Projekt, sondern "ein Preis". Der Pavillon werde wohl "unter der Hand als feministischer Pavillon gehandelt werden".

Außen- / Innenraum

Auch Margreiter sei derzeit an der Entwicklung von Ideen, "wo Ideen aber auch wieder verworfen werden dürfen". Sie freue sich, dass ihr zwei "grandiose Sparring-Partnerinnen" zur Verfügung stehen werden. "Konzepte sind bei uns immer da, um auf der Hälfte der Strecke wieder liegen gelassen" werden, so Lois Weinberger. Lois und Franziska Weinberger wollen eine "Verbindung vom Außenraum zum Innenraum" schaffen, die "für uns sehr wichtig ist", so Franziska Weinberger. "Wir werden uns sicher mit Pflanzen beschäftigen" und mit "Lücken im urbanen Raum".

Das Budget der öffentlichen Hand für den Auftritt Österreichs bei der Biennale beträgt 400.000 Euro, so Schmied. VALIE EXPORT meinte angesichts dieser Summe: "Wir werden uns natürlich um Sponsoren kümmern müssen". (APA)