Die sogenannte "Elite-Uni" Österreichs, die in Maria Gugging entstehen soll, war eine Machtdemonstra-tion von Schwarz-Blau. Sie machte sich gut auf der Agenda und war im Kern eine Enteignung der geistigen Väter des Exzellenzinstituts. Und damit kam die Ursünde über das Gugginger Projekt. Denn der größte Fehler im Zusammenhang mit dem "Institute of Science and Technology - Austria" (Ista) ist die von ÖVP/BZÖ und Ex-Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer 2006 gnadenlos durchgezogene provinzielle, inhaltlich einfach falsche Wahl des Standorts.

Wer nur ein bisschen Ahnung hat vom internationalen Wissenschaftsbetrieb und den Ansprüchen, die exzellente Forscherinnen und Forscher samt Familien an ihren Arbeits- und Lebensort haben, hätte nie im Leben Gugging mit den laut Ortshomepage gepriesenen "Wandermöglichkeiten" den Vorzug vor der Weltstadt Wien geben dürfen.

Alle sachlichen Kriterien sprachen für Wien (das die Sache aber auch verschlafen hat) - den Zuschlag bekam Erwin Pröll. Der niederösterreichische Landeshauptmann wollte neben der Donau-Uni Krems, der der Landeseinfluss alles andere als guttut, noch eine Uni - und erhielt sie. Unter für den Rechnungshof nicht nachvollziehbaren Umständen. Das bestätigt unausgesprochen das, was Insidern immer klar war: Es war eine parteipolitisch motivierte Vergabe.

Den zweiten Fehler verantwortet die Ista-Leitung selbst: Der so wichtige erste Präsident des Instituts wurde vorschnell verkündet und sprang wieder ab. Noch mehr Fehler darf man dem Projekt Gugging nicht zumuten, wenn es irgendwann tatsächlich exzellent sein soll. (Lisa Nimmervoll/ DER STANDARD-Printausgabe, 16. September 2008)