New York - Die drittgrößte britische Bank Barclays übernimmt offenbar wichtige US-Geschäftsteile der zusammengebrochenen Investmentbank Lehman Brothers. Bei den Verkaufsverhandlungen stehe eine Einigung kurz bevor, sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Auch in Medienberichten war von einer bevorstehenden Einigung die Rede.

Ein Verkauf könnte Tausende von Arbeitsplätzen bei dem zusammengebrochenen Institut retten und auch das Kerngeschäft im Investmentbanking am Leben halten. Die Verhandlungen fanden unter großem Zeitdruck statt: Je mehr Mitarbeiter und Kunden sich von Lehman abwenden, desto schneller verlieren die Geschäftssparten an Wert.

Bei den Verhandlungen gehe es um das Broker-Geschäft Lehmans einschließlich des Aktien- und Rentenhandels sowie die M&A-Beratung und andere Sparten, erfuhr Reuters weiter. Im Kerngeschäft von Lehman in den USA waren 8.000 bis 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Barclays könne jedoch auch einige Teile des weltweiten Geschäftes übernehmen, hieß es.

Die Transaktion könnte von einer Kapitalerhöhung in geringem Ausmaß begleitet werden, meldete die Internetseite der "Financial Times". Das "Wall Street Journal" berichtete, Barclays stehe vor dem Kauf von US-Vermögenswerten Lehmans im Wert von rund 2 Mrd. Dollar.

Barclays hatte die Verhandlungen über einen Kauf von Lehman am Wochenende platzen lassen, weil die US-Regierung keine Garantien übernehmen wollte. Dies hatte zum Zusammenbruch der US-Bank beigetragen. Am Dienstag teilte Barclays der US-Börsenaufsicht SEC dann mit, dass es Verhandlungen über einen Kauf von Lehman-Anteilen gebe. (APA/Reuters)