Wien - Elf Schulkinder zwischen neun und 14 Jahren besichtigten mit Architekt Christian Seethaler die neue, über 60.000 Quadratmeter große Wohnsiedlung auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik in Wien-Meidling, in der Kabel produziert wurden. Nach 100 Jahren wurde das Werk 1998 von einem Tag auf den anderen geschlossen.

Mit einem Bauaufwand von 120 Mio. Euro entstanden rund 1000 Wohnungen und zwölf Geschäftslokale. Die Grundidee eines "autofreien Wohnens", so der Architekt, wurde in diesem Bauvorhaben verwirklicht und ermöglichte eine freizügige Grünflächengestaltung, und eine Vielzahl an möglichen Rampen- und Treppenverbindungen. Lediglich die Spielplätze wurden von den Teilnehmern nicht geschätzt, da sie klein, zubetoniert und eher unattraktiv schienen.

Besonders faszinierend waren dafür die farbenprächtigen Fassaden. In der "Siedlung am Park" erhielt jede Wohnung einen anderen regenbogenfarbigen Anstrich. Die meisten haben Balkone oder kleine Vorgärten, die jeder gestalten kann, ohne das architektonische Gesamtkonzept zu stören.

In Planung befindet sich ein Geriatriezentrum (kurioserweise mit Blick auf den Friedhof), ein Frauenwohnheim und ein Kulturzentrum. Ein Kindergarten wird demnächst eröffnet. (Niklas M. Kern/ DER STANDARD, 16.9.2008)