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In der Zitterpartie um die bankrotte Alitalia ist es am Mittwoch in Rom zu chaotischen Zuständen gekommen.

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Mailand - Die autonome Gewerkschaftsgruppe Cub hat zu Wochenmitte einen Streik der Alitalia-Beschäftigten organisiert, wodurch 40 Flüge annulliert wurden. "Das hat uns gerade noch gefehlt, die Haltung der Gewerkschaften ist unverantwortlich", kommentierte Arbeitsminister Maurizio Sacconi die chaotische Situation an den Flughäfen. Gleichzeitig hat auch der Erdölkonzern Eni wissen lassen, dass die Belieferung mit Treibstoff nur mehr kurzfristig garantiert werde.

Regierungschef Silvio Berlusconi hat zu Wochenmitte die prekäre Lage der Airline noch verschärft: Falls es nicht zur Einigung zwischen Gewerkschaften und der neuen Alitalia komme, werden auch die geplanten sozialen Vergünstigungen für die zu kündigenden Alitalia-Beschäftigten gestrichen. Laut den Versprechungen der Regierung werden den zu entlassenden 3000 Alitalia-Mitarbeitern sieben Jahre lang 80 Prozent des Gehalts gezahlt. La Repubblica schätzt, dass die Rettung der Alitalia jeden Steuerzahler 78 Euro kostet.

Am Mittwoch wurden die Gespräche zwischen den neun Gewerkschaftsgruppen und der neuen Alitalia Cai wieder aufgenommen. Inzwischen haben Lufthansa, Air France/KLM und British Airways wissen lassen, dass sie entgegen den Gerüchten nicht zu einem Gegenoffert für die marode Fluglinie bereit seien. Die Compagnia Aerea Italiana (Cai) will die gesunden Teile der Alitalia zu 300 Mio. Euro übernehmen. An der Cai sind 18 italienische Unternehmen, die ein Kapital von einer Mrd. Euro einbrachten, beteiligt. (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe,18.9.2008)