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Co Adriaanse gibt sich für österreichische Verhältnisse sehr optimistisch.

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Die Salzburg-Spieler Marc Janko, Christoph Leitgeb und der ehemalige Sevilla-Spieler Toni Polste.

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Sevilla - Red Bull Salzburg will vor dem scheinbar übermächtigen Fußball-UEFA-Cup-Gegner FC Sevilla keinesfalls in Ehrfurcht erstarren. Der österreichische Vizemeister rechnet sich im Erstrunden-Duell mit dem UEFA-Cup-Sieger 2006 und 2007 gar nicht einmal so geringe Chancen aus. "Wir haben die Möglichkeiten, gegen Sevilla eine große Überraschung zu schaffen", meinte Salzburgs Cheftrainer Co Adriaanse vor dem Hinspiel am Donnerstag um 20.45 Uhr im Stadion Ramon Sanchez Pizjuan.

Janko-Einsatz fraglich

Da allerdings wusste er noch nichts vom Pech des österreichischen Teamstürmers Marc Janko, dessen Einsatz am Donnerstag fraglich ist. Der 25-Jährige musste am Mittwoch das Abschlusstraining in Sevilla aufgrund einer Verhärtung im linken Oberschenkel abbrechen. Ein Fitnesstest am Donnerstag wird über seine Einsatzfähigkeit entscheiden. Janko war erst gerade wieder von einer Magen-Darm-Grippe genesen, wegen der er vor einer Woche das WM-Qualifikationsmatch in Litauen (0:2) verpasst hatte.

 

Ziel ist das Halbfinale

Vor der bisher größten Herausforderung seiner noch jungen Salzburg-Ära strahlte Adriaanse jede Menge Zuversicht aus. "Wir wollen und müssen weiterkommen. Und das wollen wir nicht mit Glück schaffen, sondern mit unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Unser Ziel ist nach wie vor das Erreichen des Halbfinales", spuckte der Niederländer Töne, die es in Österreich normalerweise nicht einmal vor Duellen mit vermeintlichen Fußball-Zwergen zu hören gibt.

Demnach wenig verwunderlich war Adriaanses Ansage, dass für ihn ein 0:0 im Stadion Ramon Sanchez Pizjuan "zu wenig" sei. "Im Europacup muss man auswärts ein Tor schießen. Wenn uns das gelingt, dann haben wir zu Hause gute Chancen." Das Rückspiel findet in zwei Wochen am 2. Oktober in Salzburg statt, da geht es dann endgültig um den Aufstieg in die Gruppenphase des UEFA-Cups, der seit dem Red-Bull-Einstieg noch nicht gelungen ist.

"Außenseiterrolle ist ein großer Vorteil für uns"

Adriaanse bleibt seiner Offensivphilosophie also auch gegen den spanischen Spitzenclub treu. "Die Frage nach meiner Philosophie wurde mir schon 1.000 Mal gestellt. Meine Philosophie bleibt immer die gleiche", reagierte Adriaanse, auf die Philosophie-Frage angesprochen, genervt. Dass sein Team in der krassen Außenseiterrolle steckt, daran besteht aber auch für Adriaanse kein Zweifel. "Aber genau diese Außenseiterrolle ist ein großer Vorteil für uns."

Auf die Salzburger, die am Mittwoch mit 20 Spielern und erheblicher Verspätung abgeflogen sind, wartet in Spanien nicht nur der FC Sevilla, sondern auch der Sommer. Denn während in Österreich die Temperaturen in den vergangenen Tagen in den Keller gestürzt sind, soll es in Sevilla am Matchtag bis zu 32 Grad Celsius heiß werden. Und es warten auch heißblütige Fans. Doch auch darin sieht Adriaanse kein Problem. "Wir haben Spieler, die sich auf solche Bedingungen einstellen können."

"In unserer Verteidigung gibt es keine Probleme"

Die Erwartungshaltung vieler Fans dürfte deutlich geringer als jene von Adriaanse sein. Vor allem, weil die Mozartstädter in den vergangenen Partien nicht sehr oft überzeugten. Wie etwa auch bei der Generalprobe am vergangenen Samstag im ÖFB-Cup daheim gegen das zweitklassige Vöcklabruck. Die Gäste aus Oberösterreich waren nach zwölf Minuten bereits 2:0 in Front gelegen, am Ende siegten die Salzburger noch 4:2. "In unserer Verteidigung gibt es keine Probleme", stellte Adriaanse kurz und bündig fest. In der Liga weisen die Salzburger derzeit als Vierter fünf Punkte Rückstand auf Leader und Meister Rapid auf.

Sevilla-Coach Jimenez: "Gegen eine gute Mannschaft"

Für den Trainer des FC Sevilla, Manolo Jimenez, wäre ein Ausscheiden gegen Red Bull Salzburg in der ersten Runde des Fußball-UEFA-Cups ein "Fiasko". Das erklärte Jimenez nach Angaben der spanischen Sportzeitung "Marca" (Internet-Ausgabe) am Mittwoch in der andalusischen Hauptstadt. Allerdings warnte der Coach auch vor dem Gegner aus Österreich: "Das wird eine schwierige Ausscheidung gegen eine gute Mannschaft."

Daher wollte Jimenez auch keine Gedanken darüber verschwenden, dass der FC Sevilla von den Buchmachern gemeinsam mit dem AC Milan als heißer Favorit für den Sieg im UEFA-Cup gehandelt wird. "Das Endspiel ist noch weit weg."

Keine Schonung

Der Coach stellte auch in Abrede, dass er am Donnerstag im Hinspiel gegen Salzburg einige Spieler für das prestigereiche Stadtderby gegen Betis am Sonntag schonen werde: "Noch sind die Beine nicht müde, daher wird es kaum Änderungen geben." In der Primera Division wurden bisher erst zwei Runden gespielt.

Das bisher einzige Europacup-Match der Salzburger Red-Bull-Ära auf spanischem Boden ging am 22. August 2006 in der Champions-League-Qualifikation gegen Valencia 0:3 verloren. Auch die allgemeine ÖFB-Statistik gegen Clubs aus dem Land des frisch gebackenen Europameisters spricht eine klare Sprache, in bisher 23 k.o.-Duellen gelang Östereich nur viermal der Aufstieg. In Insgesamt 53 Spielen gab es 9 österreichische Siege, 15 Remis und 29 spanische Erfolge, das Torverhältnis beträgt 43:115.(APA)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen Fußball-UEFA-Cup - 1. Hauptrunde, Hinspiel:

FC Sevilla - Red Bull Salzburg (Donnerstag, 20.45 Uhr, Sevilla, Stadion Ramon-Sanchez-Pizjuan, SR Robert Styles/England)

Sevilla: Palop - Konko, Squilacci, Prieto, Navarro - Navas, Romaric, Fazio, Capel - Chevanton, Fabiano

Ersatz: Varas - Acosta, Romaric, Dragutinovic, Adriano, Mosquera, Maresca, Kanoute, Renato

Fraglich: Kanoute (verletzt), Renato (Bandscheibenvorfall)

Es fehlen: Duscher (gesperrt)

Salzburg: Ochs - Boussaidi, Sekagya, Opdam, Bodnar/Gercaliu - Tchoyi, Kovac, Leitgeb/Aufhauser, Jezek - Zickler/Nelisse, Ngwat-Mahop

Ersatz: Arzberger - Dudic, Janocko, Traoui, Ilic

Fraglich: Janko

Es fehlen: Öbster (Riss des Adduktorenmuskels), Pamic (Kniewunde), Bobson, Pitak, Meyer, Miyamoto, Vonlanthen (alle nicht im Kader)

Rückspiel am 2. Oktober um 20.30 Uhr im EM-Stadion Wals-Siezenheim, SR Nikolai Iwanow - Der Aufsteiger steht in der Gruppenphase des UEFA-Cups (Auslosung am 7. Oktober in Nyon, Spiele vom 23. Oktober bis 17./18. Dezember)