Einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord für drahtlose optische Datenübertragung meldet die Sant'Anna School of Advanced Studies. Forscher des dortigen Centre of Excellence for Information Engineering and Communication (CEIIC) haben bei optischem Richtfunk (Free Space Optics, FSO) eine Übertragungsrate von 1,28 Terabit pro Sekunde (Tbitps) erreicht. Die Übertragung über eine Entfernung von 210 Metern war aber nicht nur schnell, sondern auch stabil. "Wir haben mehrere Betriebsstunden ohne nennenswerte Verschlechterung erreicht", betont Ernesto Ciaramella, Professor für Telekommunikation am CEIIC, gegenüber pressetext.

Rekord-Übertragungsrate von 1,28 Tbitps

Das Signal für das Experiment wurde am CEIIC generiert und per Lichtleiter-Faser zu einer FSO-Antenne am Dach des Gebäudes übertragen. Die Antenne leitete das optische Signal an eine zweite, 210 Meter entfernte Antenne auf einem Gebäude des Italian National Research Council weiter. Dort wurde das Signal gesammelt und auf dem gleichen Weg zurück ans CEIIC übermittelt. Die Bündelung des Signals in Glasfasern erfolgte durch die Antennen und ohne zwischengeschaltete Elektronik, so Ciaramella. 32 Übertragungskanäle zu je 40 Gigabit pro Sekunde (Gbitps) haben dabei die Rekord-Übertragungsrate von 1,28 Tbitps ergeben. "Das ist deutlich mehr als das bisherige Maximum von 16 Kanälen zu je zehn Gbitps, das in Korea erreicht wurde", so der Wissenschaftler.

Die Rekordrate kann gut mit der Übertragung per Faser mithalten. Damit könnte der optische Richtfunk noch besser als bisher als Notfallmaßnahme genutzt werden, wenn eine feste Leitung ausgefallen ist und eine Überbrückung über kurze Distanzen erforderlich ist. FSO wurde beispielsweise in New York genutzt, um nach dem 9/11-Anschlag vom Leitungsnetz abgeschnittenen Wolkenkratzer eine Netzwerkanbindung zu sichern. Allerdings gilt die Technologie als anfällig für Störungen durch Luftturbulenzen, Vibrationen und Schlechtwetter. Letzteres war einer der Gründe, warum sich die Fraunhofer-Einrichtung Systeme der Kommunikationstechnik bei einer Fallstudie zur Breitband-Versorgung in ländlichen Gebieten gegen die einfach zu installierenden optischen Funkverbindungen entschieden hatte.

"Turbulenz hat die Verbindung nicht so sehr beeinflusst"

Die Forscher aus Pisa und am Projekt beteiligte japanischen Kollegen des National Institute of Information and Communications Technology (NICT) sowie der Waseda Universität hoffen aber, dass ihre Entwicklung relativ stabile optische Richtfunkverbindungen mit sehr hohen Datenraten ermöglichen kann. "Turbulenz hat die Verbindung nicht so sehr beeinflusst", meint Ciaramella auf Nachfrage von pressetext. Wie stark sich allerdings Regen auf die kabellose "Ultra-Breitband-Verbindung" auswirkt, sei aufgrund der guten Wetterlage beim Experiment noch nicht getestet worden.