Um den EU-Bürgern nahezubringen, dass die Europäische Union (EU) keine trockene Materie sei, sondern auch Spaß mache, wurde ein eigenes Internet-TV-Angebot geschaffen, dass über die Arbeit des Europäischen Parlaments (EP) berichten wird. Das erklärte der Präsident des EP, Hans-Gert Pöttering, der am Mittwoch um 10.00 Uhr Vormittag in Brüssel den Startschuss für "EuroparlTV" gab. Das Angebot umfasst vier Programme und wird auf mehr als 20 Sprachen rund um die Uhr im Internet gesendet.

"Das Internet ist heute zentraler Bestandteil des Alltagslebens", erklärte der EP-Präsident die Entscheidung für das Internet als Präsentationsmedium der Sender, "man muss diese Möglichkeit voll ausschöpfen." Das World Wide Web sei außerdem kostengünstiger als traditionelle Fernsehkanäle. So soll der Web-TV-Sender mit einem jährlichen Budget von 9 Millionen Euro ausgestattet werden. Außerdem werde laut einer Presseinformation des EP an Wegen gearbeitet, die Informationsplattform des Parlaments interaktiver zu gestalten, auch einer der Vorteile des Mediums Internet.

Die vier Kanäle sollen unterschiedliche Zielgruppen bedienen: "Ihr Parlament" möchte Seher mit speziellem Interesse an Politik ansprechen, "Ihre Stimme" die allgemeine Öffentlichkeit. Hier soll auch die Möglichkeit für Zuseher bestehen, eigene Beiträge zu veröffentlichen. "Parlament LIVE" zeigt Plenarsitzungen sowie Berichte über die Aktivitäten der Ausschüsse und "Junges Europa" richtet sich vorrangig an Kinder im schulpflichtigen Alter. Speziell an die jungen Seher richtete die Vorsitzende des Kulturausschusses, Katerina Batzeli, den Appell: "Beteiligt Euch an diesem Netzwerk!"

Pöttering betonte bei der Präsentation der Plattform, dass man den EU-Bürgerinnen und -Bürgern unbedingt die Tätigkeit des Europaparlaments näher bringen müsse. EuroparlTV solle die Arbeit des EP transparent, attraktiv und glaubwürdig präsentieren. Besonders mit Ausblick auf die Europawahlen im Juni 2009 müsse das Bewusstsein der Menschen für die EU gestärkt werden. "Das Parlament kann beweisen, wie demokratisch es arbeitet", pries auch Batzeli die Vorzüge des Web-TV.

Die Inhalte des Angebots werden von dem externen Unternehmen Mostra geliefert, eine eigene Redaktionscharta soll objektive und umfassende Berichterstattung garantieren. Prognosen zu den zukünftigen Seherzahlen wollte Wolfgang Hiller vom Informationsbüro des Europäischen Parlaments für Österreich noch nicht abgeben. Man sei jedoch zuversichtlich, dass die Seherzahl wachsen würde, die Resonanz sei in einer Testphase schon sehr gut gewesen. Sollte das Programm von den Rezipienten gar nicht angenommen werden, würde man jedoch klarerweise daraus "Konsequenzen ziehen".(APA)