Klagenfurt - Die Swap-Verluste der Kärntner Hypo Group Alpe Adria haben nun für die Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger sowie für Vorstand Thomas Morgl ein gerichtliches Nachspiel. Sie müssen sich ab dem 28. Oktober wegen Bilanzmanipulation vor Richter Christian Liebhauser-Karl verantworten. Der Prozess wird wegen des erwarteten Medieninteresses im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Klagenfurt stattfinden, vorerst sind zehn Verhandlungstermine fixiert.

Die Anklage wirft dem Trio vor, "erhebliche Umstände in den Jahresabschlüssen 2004 und 2005" sowohl gegenüber den Prüfern als auch dem Aufsichtsrat "unrichtig wiedergegeben, verschleiert oder verschwiegen" zu haben, indem sie die Verluste aus den Swap-Geschäften vom Herbst 2004 nicht bzw. nicht vollständig ausgewiesen hätten. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

Am ersten Verhandlungstag wird die Anklage vorgetragen werden, die Angeklagten bzw. deren Verteidiger können dann ihre Sicht der Dinge darstellen. Die Einvernahme der drei Banker wird dann in den ersten Verhandlungstagen erfolgen. Termine dafür sind bis zum 19. November festgelegt.

Millionen-Verlust

Der Hypo gingen bei Währungsspekulationen im Oktober 2004 binnen weniger Wochen 328 Millionen Euro verloren. Der Verlust wurde damals aber nicht in vollem Ausmaß in der Bilanz verbucht, die Banker wollten das Minus auf zehn Jahre verteilt abschreiben. Im Frühjahr 2006 flog die Sache auf, die Wirtschaftsprüfer zogen ihr Testat für die Bilanz 2004 der Kärntner Bank zurück, sie musste neu erstellt werden. Statt eines satten Gewinns standen plötzlich 99 Mio. Euro Verlust im Jahresabschluss.

Die Auswirkungen auf die Bank waren erheblich: Die Eigenkapitaldecke fiel zeitweise unter die vorgeschriebene Mindestgrenze, das Unternehmen brauchte dringend frisches Geld, schließlich verkaufte das Land Kärnten den größeren Teil seiner Anteile an die Bayerische Landesbank, die nun Mehrheitseigentümer der Hypo Group ist.

Finanzmarktaufsicht und Justiz wurden aktiv, der damalige Vorstandsvorsitzende Kulterer und sein Stellvertreter Striedinger mussten gehen. Kulterer ist heute Investmentbanker in London, Striedinger hat ein Consulting- und Investmentunternehmen gegründet. Morgl ist weiterhin Mitglied des Hypo-Vorstandes. (APA)