Die globalen Wachstumsmärkte (Emerging Markets) waren in den vergangen Jahren oft ein guter und sicherer Renditebringer. Doch je länger die Finanzkrise dauert, desto risikoscheuer werden Investoren. Sie beginnen, die Aktien aus den Schwellenländern aus ihren Portfolios zu nehmen und schrauben Investments in diesen Regionen zurück.

Die Bank Gutmann bleibt den Emerging Markets treu. Allerdings setzt sie nicht auf Aktien aus diesen Ländern, sondern auf deren Währung. "Der lokale Geldmarkt ist kein Platz für Spekulationen ausländischer Investoren", erklärt Friedrich Strasser, Vorstand der Bank Gutmann KAG. Daher unterliege der lokale Geldmarkt, der für das Funktionieren der jeweiligen Volkswirtschaft sorgt, keinen großen Schwankungen.

Und so funktioniert das Investment: Geld wird bei lokalen Banken veranlagt - meist in Produkten mit einer kurzen Restlaufzeit - um vom Zinsniveau zu profitieren. Das Anlageuniversum umfasst Anleihen, Geldmarktpapiere, Sichteinlagen und kündbare Einlagen sowie Währungen.

Investiert wird derzeit in die Währungen in Ägypten, Ghana, Nigeria, Brasilien, Kuwait, der Türkei oder auch Russland. 50 Währungen stehen für den Fonds "Gutmann Emerging Markets Income Portfolio" zur Verfügung. In 35 davon ist man derzeit investiert.

"Mit dem hohen Wachstum in den Emerging Markets geht auch eine hohe Inflation einher. Die Währungen haben daher immer einen tendenziellen Aufwertungsdruck" , erklärt Strasser die Strategie des Fonds, der seit 1995 von der US-Investmentbank Lazard gemanagt wird. Aber nicht in jedem Land sei es einfach, ein Investment bei lokalen Banken zu tätigen. In einigen Ländern, etwa in Sambia, sei ein Engagement nur mit speziellen Abkommen möglich.

Auf der Hut sein

Die vergangenen Wochen waren aber auch für einige Währungen turbulent. So hat etwa der Krieg in Georgien dazu geführt, dass der russische Rubel gegenüber dem US-Dollar enorm unter Druck geraten ist. "Das spiegelt sich natürlich im Portfolio wider", sagt Strasser zum STANDARD und ergänzt, dass man in allen Regionen immer auf der Hut sein müsse. Auch die Währungen in Peru, Polen und Malaysia hätten zuletzt schlechter perfomt.

Der Vorteil sei aber, dass die Geldmärkte untereinander nicht korrelieren. "Der Geldmarkt ist für die lokale Wirtschaft da und nicht davon beeinflusst, ob eine große Investmentbank ihre Gewichtung etwa in der Ukraine erhöht oder nicht. Schwankungen wie an den Aktienmärkten gibt es daher nicht", hält Strasser fest.

Das "Gutmann Emerging Markets Income Portfolio" erwirtschaftet im Schnitt sieben Prozent pro Jahr. Seit Jahresbeginn liegt es 4,47 Prozent im Plus. 92 Millionen Euro ist die Tranche für Österreich und Deutschland schwer. Eine Mindesteinlage gibt es nicht. Sinn mache ein Investment laut Strasser "ab einer Summe von 10.000 Euro". (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Printausgabe, 18.9.2008)