London - Das Erscheinungsbild der Infektionskrankheit ist sehr variabel und hängt vor allem vom befallenen Organsystem ab. Vor allem trifft die Listeriose Schwangere und ihre ungeborenen Kinder. Für sie kann diese Lebensmittelvergiftungsfolge tödlich sein. Warum Schwangere ein 20-fach höheres Risiko haben, sich eine Listeriose zuzuziehen, ist im Detail noch nicht bekannt. Bekannt ist, dass sich der Listeria-Keim in rohem Fleisch und Fisch, ungewaschener Rohkost und nicht pasteurisierten Milcherzeugnissen findet.

Nun haben französische Forscher bei Versuchen mit Wüstenrennmäusen herausgefunden, wie sich die Krankheit von der Mutter auf den Embryo überträgt, was zu Fehlgeburten führen kann. Der Keim gelangt mittels zweier Proteine (InlA and InlB) in den Mutterkuchen, wie Marc Lecuit vom Pariser Pasteur-Institut in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Nature" (Bd. 455, online) berichtet. Selbstleuchtende Marker auf dem Bakterium hätten gezeigt, wie es den Mutterkuchen durchdrungen habe. Den gesamten Mechanismus der Listeriose hätten die Forscher noch nicht verstanden, sagte Lecuit. Man hoffe aber, Moleküle zu finden, um diese Durchdringung prophylaktisch zu verhindern.

Derzeit seien Antibiotika noch immer das beste Mittel gegen die Listerien. (tasch/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18. 9. 2008)