Klagenfurt - Die kurze Ära des neuen Chefs der Kärntner Landesspitäler (Kabeg), Dieter Mandl, ist vorbei. Der Kabeg-Aufsichtsrat, dem auch die Kärntner Regierungsparteien angehören, hat Mandl nicht nur mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben, sondern ihm auch die fristlose Kündigung ausgesprochen. Damit dürfte Mandl seine vertraglich fixierte hohe Abfertigung von rund einer Million Euro verlieren.

Bei der "Fristlosen" bezog man sich auf den Absatz 3 lit. d des Kabeg-Gesetzes. Darin heißt es, dass der Kabeg-Vorstand abzuberufen sei, „wenn er sich einer groben Vernachlässigung seiner Pflicht schuldig gemacht hat, unfähig zur ordnungsgemäßen Geschäftsführung ist oder sonst aus sachlichen Gründen seine Vertrauenswürdigkeit verloren hat". Starker Tobak also für den Grazer Wirtschaftsprofessor, der schon als Berater der Kabeg viel Geld verdient hat.

Ob Mandl nun zum Arbeitsgericht ziehen und seine vereinbarte Abfertigung einklagen wird, ist noch offen. Dieter Mandl selbst ist in der Causa zu keiner Stellungnahme bereit.
Der BZÖ-nahe Burschenschafter hatte, unterstützt vom BZÖ und Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider, am 1. Juni 2008 die Nachfolge des ehemaligen Arbeiterkämmerers Franz Sonnberger angetreten. Dieser war von Kärntens Ex-SPÖ-Chefin Gaby Schaunig aus seinem Amt gekippt worden.

Kurz nach seinem Einstieg bei der Kabeg berief Mandl den kaufmännischen Direktor, dessen Vizedirektorin und den medizinischen Direktor ab. Als Gründe wurden Vertrauensverlust, aber auch Verdacht auf Bilanzfälschung und andere finanzielle Ungereimtheiten angegeben. Mandl konnte seine Anschuldigungen allerdings nie beweisen. Den medizinischen Direktor holte er wenig später an seine Seite in die Kabeg zurück, um diesem einen geordneten Abgang an die Salzburger Landesspitäler zu ermöglichen.

In Ungnade gefallen

Mandl fiel durch sein chaotisches Vorgehen schließlich auch bei Haider in Ungnade. Er hatte sich beim Neubau des LKH Klagenfurt gegen die verordneten Sparpläne des Landes gestellt und mit den Primarii über Bettenaufstockungen und mehr Personal verhandelt. Ein Interview in einer Tageszeitung brachte das Fass schließlich zum Überlaufen: Mandl hatte behauptet, dass durch Neubau und -organisation des LKH Patienten auf Wartelisten gesetzt und sterben würden, bevor sie operiert werden könnten. (stein/ DER STANDARD Printausgabe 18.9.2008)