Wien - Die Wiener Börse hat die Sitzung am Donnerstag bei hohem Volumen mit erneut tieferen Notierungen beendet. Der ATX fiel 57,73 Punkte oder 1,96 Prozent auf 2.881,47 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 74 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.955 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr MEZ: Dow Jones/New York +0,25 Prozent, DAX/Frankfurt +0,04 Prozent, FTSE/London -0,10 Prozent und CAC-40/Paris -1,05 Prozent.

Der heimische Markt kann in der aktuellen Talfahrt keinen Boden finden, hieß es aus dem Handel. Vor allem im Späthandel rutschte der ATX weiter ab. Auch an den internationalen Börsen konnten die konzertierten Aktionen verschiedener Notenbanken zur Liquiditätsbereitstellung und die Übernahme der angeschlagenen britischen Hypothekenbank HBOS durch Lloyds TSB für keine Stabilisierung sorgen. Die Angst vor weiteren Bankenzusammenbrüchen gehe weiter um, sagte ein Händler.

Die Aktienkurse der heimischen Immobiliengesellschaften mussten massive Kursrückgänge hinnehmen. Die Papiere von Immofinanz und Immoeast verloren jeweils mehr als ein Drittel an Kurswert. Immoeast rasselten um 38,82 Prozent auf 1,86 Euro nach unten (11.821.489 Stück) und Immofinanz stürzten um 36,05 Prozent auf 2,75 Euro (11.252.572 Stück) ab. Immoeast markierten damit ein neues Rekordtief, und Immofinanz sackten auf den tiefsten Stand seit 1995 ab.

Mehrere Faktoren

Bei UniCredit begründete ein Analyst das satte Minus bei den Aktienkursen mit mehreren Faktoren. "Einerseits war es sicherlich ein enttäuschendes Quartalsergebnis bei der Immoeast. Aber auch die allgemein unsichere Lage an den Finanzmärkten führt rasch zu Übertreibungen. Auch der auf 1,8 Mrd. Euro angewachsene "intercompany-loan" an die Immofinanz ist ein wichtiger Punkt", sagte der Analyst. "Dass der Kredit größer geworden ist, war sicherlich nicht das, was die Leute sehen wollten", so der Experte weiter. "Eine Rückzahlung des Kredites von der Immofinanz an die Immoeast wird sicherlich etwas dauern."

ECO Business-Aktien verbuchten ein massives Minus von 20,29 Prozent auf 4,40 Euro (156.601 Stück). Kursrückgänge von jeweils mehr als zehn Prozent mussten auch Warimpex, CA Immo International, CA Immo Anlagen und Conwert verbuchen.

Die Bankenwerte bewegten sich in Wien in verschiedene Richtungen. Während Raiffeisen International um weitere 7,17 Prozent auf 55,70 Euro (1.628.740 Stück) abrutschten, konnten sich Erste Group mit plus 5,71 Prozent auf 36,26 Euro (3.395.500 Stück) etwas erholen.

In einem schwachen Öl- und Gassektor verschlechterten sich OMV um 3,95 Prozent auf 32,33 Euro (1.929.480 Stück). AUA rutschten um 8,28 Prozent auf 5,65 Euro ab (723.726 Stück). SkyEurope gingen unverändert bei 0,57 Euro aus dem Handel (180.161 Stück). Die slowakische Billigfluggesellschaft erhält vom Investmentfonds York, der bereits knapp 30 Prozent an Sky-Europe hält, ein Überbrückungsdarlehen von 10 Mio. Euro, wurde bekannt. (APA)

Die zehn größten Kursgewinner von Donnerstag

  1. CONSTANTIA PACKAGING AG +15,71 Prozent
  2. ERSTE GROUP BANK AG +5,71 Prozent
  3. A-TEC INDUSTRIES AG +3,73 Prozent
  4. SEMPERIT AG HOLDING +3,58 Prozent
  5. BWT AG +1,91 Prozent
  6. RHI AG +1,74 Prozent
  7. C-QUADRAT INVESTMENT AG +1,37 Prozent
  8. STRABAG SE +1,04 Prozent
  9. CHRIST WATER TECHNOLOGY AG +0,75 Prozent
  10. AGRANA BETEILIGUNGS-AG +0,71 Prozent

Die zehn größten Kursverlierer von Donnerstag

  1. IMMOEAST AG -38,82 Prozent
  2. IMMOFINANZ AG -36,05 Prozent
  3. ECO BUSINESS-IMMOBILIEN AG -20,29 Prozent
  4. CA IMMO INTERNATIONAL AG -18,32 Prozent
  5. WARIMPEX FINANZ- UND BET. AG -16,86 Prozent
  6. CA IMMOBILIEN ANLAGEN AG -13,01 Prozent
  7. ATRIUM EUROP.REAL EST.LTD -11,86 Prozent
  8. CENTURY CASINOS INC -11,11 Prozent
  9. CONWERT IMMOBILIEN INVEST SE -10,34 Prozent
  10. PALFINGER AG -8,80 Prozent