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Gilbert Schaller, Martin Fischer, Julian Knowle, Alexander Peya und Jürgen Melzer.

Foto: Getty/Finney

London - Erst zum elften Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist Wimbledon Schauplatz eines Davis-Cup-Länderkampfs. Obwohl Tradition gerade in England so groß geschrieben wird und sowohl Wimbledon als auch der wichtigste Mannschaftsbewerb Aushängeschilder dieses Sports sind, durften abseits des dritten Grand-Slam-Turniers nicht oft Spieler auf den "Heiligen Rasen" an der Church Road. Von Freitag bis Sonntag empfangen die Briten das ÖTV-Team und hoffen auf den neuerlichen Klassenerhalt in der Weltgruppe.

Vor einem Jahr war dies nämlich mit einem 4:1-Erfolg über Kroatien ebenfalls in Wimbledon gelungen. Damals gab Tim Henman, der prompt auch das zweite Einzel sowie das Doppel zur 3:0-Führung gewann, seinen endgültigen Abschied vom Profitennis - und durfte Wimbledon doch noch als Sieger verlassen. Ein Umstand, der dem sympathischen Tennis-Ästheten beim Major-Turnier nie gelungen war.

Am "Court number one"

Mit US-Open-Finalist Andy Murray im Gepäck kehrt das englische Team nun zurück an die Church Road - und ist gegen Jürgen Melzer, Alexander Peya, Julian Knowle und Martin Fischer zu favorisieren. Gespielt wird auf dem zweitgrößten Platz, dem "Court number one", der 11.000 Zuschauer fasst. Der Center Court könnte vielleicht in Zukunft zum Austragungsort werden, wird derzeit aber umgebaut und erhält ab 2009 ein Dach.

Auch für Österreichs erfahrene Davis-Cup-Spieler ist der Schauplatz Wimbledon schon ein besonderer für einen Länderkampf. "Ich finde es super. Obwohl ich auf dem 1er-Platz eine 0:2-Bilanz habe, ist die Atmosphäre dort einzigartig und ich freue mich riesig auf den Davis Cup", meint Julian Knowle, der 2004 an der Seite von Nenad Zimonjic hier sensationell das Doppel-Endspiel erreicht hatte. Der Vorarlberger sieht es auch nur positiv, dass Andy Murray dank seines US-Open-Auftritts so viele Zuschauer anlocken wird. "Das macht es noch spannender. Vor wenig Zuschauern, dass wissen wir eh wie das ist, jetzt freuen wir uns auf die volle Hütte."

Jürgen Melzer hat auch keine guten Erinnerungen an den Platz 1, aber an Wimbledon sehr wohl, denn 1999 holte er im Juniorenbewerb den Einzel-Titel. "Miteinander haben wir eine 0:4-Bilanz auf dem Platz", sagte Melzer lachend in Richtung Knowle und erinnert sich an zwei Niederlagen gegen Lleyton Hewitt und Greg Rusedski, jeweils auf Court 1. "Aber natürlich ist es schön, wenn man Davis Cup in Wimbledon spielt. Wenn man gegen England spielt, gibt es kein besseres Stadion."

Wichtiges Doppel

Geht alles nach der Papierform, dann sollte es nach dem ersten Tag 1:1 (Alex Bogdanovic vs. Jürgen Melzer und  Andy Murray vs. Alex Peya) stehen. Dem Doppel wird von beiden Teams in diesem Länderkampf besondere Bedeutung gegeben. Aus österreichischer Sicht wurden von Davis-Cup-Kapitän Gilbert Schaller vorerst Julian Knowle/Melzer aufgeboten, bei den Briten hat sein Pendant John Lloyd Jamie Murray/Ross Hutchins aufgestellt, doch dies kann sich bis eine Stunde vor dem Doppel ändern. "Es hängt davon ab, was am Freitag passiert, aber es gibt eine gute Chance, dass Andy spielt", glaubt Knowle an den Einsatz des Brüder-Duos Andy und Jamie Murray.

"Egal, wer spielt, ihr habt ein sehr gutes Doppelteam. Wir sind wahrscheinlich leichter Favorit, aber das ist nur auf dem Papier. Was auf dem Court passiert ist eine andere Geschichte", meinte der US-Open-Doppelsieger zu den englischen Journalisten.

Murray über Druck

Melzer hofft freilich auf ein 2:1 nach zwei Tagen im Rücken, um den Druck auf Murray vor dem Sonntag-Duell der beiden Nummer-1-Spieler zu erhöhen. Murray reagiert auf all die Fragen nach dem Druck, der auf ihm lastet, mit einer kräftigen Portion Sarkasmus. "Ich habe so viel Druck auf mir. Ich weiß wirklich nicht, wie ich damit umgehen soll", meinte der Weltranglisten-Vierte, ohne mit der Wimper zu zucken. "Wir werden hier tolle Unterstützung haben, mindestens 9.000 werden kommen."  (APA)

Davis Cup - Weltgruppen-Play-off:Großbritannien - Österreich in Wimbledon:

Freitag (12:00 Uhr MESZ):

Alex Bogdanovic - Jürgen Melzer
Andy Murray - Alex Peya

Samstag (14:00):

Jamie Murray/Ross Hutchins - Julian Knowle/Melzer

Sonntag (12:00):

Murray - Melzer
Bogdanovic - Peya