Trotz laufender Untersuchungen der amerikanischen Kartellbehörde will der Internet-Konzern Google seine Kooperation mit Yahoo nicht weiter aufschieben. Man werde wie geplant ab 11. Oktober auf einigen Yahoo-Websites in den USA und Kanada Werbung schalten, sagte Google-Chef Eric Schmidt am Donnerstag in Mountain View. Die Unternehmen hatten die Vereinbarung bereits im Juni angekündigt, aber mit der Umsetzung rund dreieinhalb Monate gewartet, um den Behörden Zeit zur Überprüfung zu geben. Die beiden Suchmaschinen-Anbieter haben in den USA einen gemeinsamen Marktanteil von rund 80 Prozent.

"Zeit ist Geld"

Google habe alle Fragen der Behörden beantwortet, sagte Schmidt. Ein weiterer Aufschub sei nicht geplant: "Zeit ist Geld in unserem Geschäft." Der Vorstandsvorsitzende beschuldigte zudem den Rivalen Microsoft, das Abkommen zu hintertreiben. "Wir sind und ziemlich sicher, dass Microsoft aktiv daran arbeitet, jeden dagegen aufzubringen", sagte Schmidt.  Yahoo hatte die Kooperation angesichts eines - schließlich gescheiterten - Übernahmeangriffs von Microsoft angekündigt. Die Unternehmen wollen sich den Umsatz aus der Kooperation teilen, wobei Yahoo nach Angaben des Partners den Großteil erhalten soll - nach Branchenberichten sollen es bis zu 800 Mio. Dollar (562 Mio. Euro) pro Jahr sein.

Kritiker befürchten jedoch eine Schwächung des Wettbewerbs im Online-Werbemarkt und in der Folge steigende Werbepreise. Das amerikanische Justizministerium hat nach Medienberichten einen der bekanntesten US-Kartellexperten mit der Prüfung der Angelegenheit beauftragt. Diese Woche erklärte die EU-Kommission, die Folgen des Abkommens für den europäischen Markt zu untersuchen. (APA/dpa/Reuters)