Wien - Das weltweit erste Demonstrations-Netzwerk für Quantenkryptographie, das völlig abhörsicher sein soll, wollen Forscher der Austrian Research Centers (ARC) am 8. Oktober in Wien präsentieren. Es entstand im Rahmen des von den ARC koordinierten europäischen Forschungsprojekts "SECOQC".

Im Prinzip funktioniert die Quantenkryptographie - die prinzipiell abhörsichere Verschlüsselung von Daten -, das haben Wissenschafter bereits bewiesen. Das Projekt "SECOQC", das von der EU mit 11,4 Millionen Euro unterstützt wird und an dem 41 Partner aus zwölf Ländern beteiligt sind, baut auf Grundlagenforschungen des Experimentalphysikers Anton Zeilinger an der Universität Wien mit sogenannten verschränkten Photonen auf.

Systemstörung

Was die Quantenkryptographie so interessant macht, ist die Tatsache, dass ihre von Experten viel beschworene Abhörsicherheit auf Naturgesetzen beruht. Heute verwendete Verschlüsselungsmethoden setzen auf komplizierte mathematische Methoden, die aber doch irgendwie geknackt werden können. Im Gegensatz dazu werden Quantenschlüssel stets neu erzeugt, jeder Lauscher würde das System stören und dadurch entdeckt werden.

Demonstrations-Netzwerk

"SECOQC" ist 2004 angetreten, um aus der relativ neuen Technologie fertige, verkaufbare Lösungen zu machen. Die Wissenschafter nutzen dazu die bestehende Glasfaser-Infrastruktur der Firma Siemens. Das Demonstrationsnetz verfügt über Knotenpunkte zwischen Wien und St. Pölten, die über herkömmliche Glasfaserkabel miteinander verbunden sind. Insgesamt gibt es sieben solcher Links, deren Länge zwischen sechs und 82 Kilometer beträgt. In jedem Knotenpunkt befinden sich Module zur Schlüsselerzeugung sowie weitere Module zur Verschlüsselung, Entschlüsselung und Weiterreichung von Schlüsseln. (APA)