Wien - Der "Raucherkrebs", das Lungenkarzinom, bleibt eine hochgefährliche Erkrankung. Doch die moderne "zielgerichtete" medikamentöse Therapie ("targeted therapy") der Erkrankung kann nunmehr bei deutlich mehr Patienten als früher zu einer Stabilisierung der Krankheit beitragen. Neueste Ergebnisse dazu stellte beim Jahreskongress der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie in Wien (ÖPG, bis 20. September) der deutsche Experte Christian Manegold aus Mannheim (Universität Heidelberg) vor.

Sterblichkeit in Österreich

Die Statistik für Österreich in Sachen Lungenkarzinom: Hier liegt Österreich im Europavergleich mit einer Häufigkeit von rund 42 Erkrankungen pro 100.000 Männern und bei den Frauen mit rund 13 neuen Diagnosen pro 100.000 und Jahr im Europavergleich gar nicht so schlecht. Die Sterblichkeit aufgrund dieser Erkrankung ging bei den Männern in den vergangenen Jahren zurück, bei den Frauen erhöhte sie sich allerdings fast um 20 Prozent. Das ist eben der Effekt des Mehrkonsums an Zigaretten unter den Frauen.

Auf die frühe Diagnose kommt es an

Das Um und Auf bei Lungenkrebs ist und bleibt die möglichst frühzeitige Diagnose der Erkrankung, die sich im Frühstadium aber kaum oder nur mit unspezifischen Beschwerden äußert. Hier ist Österreich im europäischen Vergleich ebenfalls recht gut "aufgestellt". Das beweist eine Studie des schwedischen Karolinska-Instituts (Stockholm). So werden in Österreich mit einem Anteil von 28 Prozent mehr dieser Erkrankungen in einem noch kurablen Stadium (per Operation, Anm.) erkannt als in zehn anderen europäischen Staaten. An der letzten Stelle liegt hier Irland mit zwölf Prozent.

Behandlung weniger toxisch

Waren früher medikamentöse Therapien - speziell bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung - nur wenig wirkungsvoll, hat sich dieses Bild mit der Entwicklung der auf ganz spezifische Ziele der Tumorzellen gerichteten neuen Medikamente deutlich gewandelt. Manegold: "Es gibt eine bessere Möglichkeit zur Bestimmung der optimalen ersten Therapie ("First Line"). Die Toxizität der Behandlung hat sich reduziert, es gibt mittlerweile auch spezifische Therapiemöglichkeiten für ältere Menschen." Existierten früher nach dem Fehlschlagen eines ersten Behandlungsregimes kaum mehr Alternativen, können die Ärzte mittlerweile auf zumindest ein bis zwei andere Möglichkeiten als Folgetherapien zurückgreifen ("Second Line", "Third Line"). (APA)