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Vor ein paar Jahren "hip", jetzt ein Fall für den ästhetischen Mediziner: Das "Arschgeweih" soll weg

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Zur Zeit sind Sternchen in Mode

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Hamburg - Lange zierten sie die Nierenregion vieler Frauen. Doch bereits vor zwei Jahren erkannte die Sängerin Ina Müller: "Bye-bye, Arschgeweih, ich geb dich zum Lasern frei" - und inzwischen profitiert die Kosmetikindustrie massiv von den ungeliebten geweihförmigen Tätowierungen am Rücken vieler junger Frauen.


"Die Zahl der Laserbehandlungen bei Tätowierten hat sich in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt", sagt Heinz Bull, der Präsident der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland. "Gerade junge Leute wollen das Ding wieder loswerden." So einfach, warnt der Arzt, sei das aber nicht, schließlich müssen verschiedene Farben mit unterschiedlichen Geräten behandelt werden.


Neben viel Geduld müssen Patienten da allerdings auch eine Menge Geld mitbringen: Die fachgerechte Entfernung eines Tattoos, erklärt der Hamburger Dermatologe Walter Trettel, kostet "etwa das Drei- bis Vierfache des ursprünglichen Tattoos". Für ein "Arschgeweih" seien sechs bis zehn Sitzungen nötig - je nachdem, wie dicht und wie tief die Farbe unter die Haut gestochen wurde. Zwischen den einzelnen Behandlungen, die bis zu 300 Euro kosten können, muss eine Pause von mindestens vier Wochen eingelegt werden.

Selber Schuld

Mit Mitleid der Tätowierer können ihres Schmuckes Überdrüssige da nicht rechnen: "Wer sich mit seinem Tattoo identifiziert, wird es auch nie wegmachen lassen", ist Günther Götz, einer der renommiertesten Hamburger Tätowierer, überzeugt - und wer blind einem Trend folgt, sei daher selbst schuld: "Heute lassen sich 50 Prozent aller Mädels Sterne stechen, das ist doch wirklich langweilig."

Der Rücken bekommt keine Falten


Und weil der Rücken derzeit verpönt sei, wählten sie Stellen wie den Hals oder die Fußsohle, obwohl der Experte anmerkt: "Der Rücken bekommt keine Falten."
Doch auch der Tätowierer räumt ein, dass das Entfernen heute leichter und weniger schmerzhaft sei als früher: Bevor die Laser ihren Siegeszug antraten, wurden Tätowierungen aus der Haut geschnitten oder abgeschliffen, und man blieb "gezeichnet" - mit großflächigen Narben. (dpa/ DER STANDARD Printausgabe 19.9.2008)