Rom - Im Kugelhagel der Mafia sind in der Nähe der süditalienischen Stadt Caserta insgesamt sieben Menschen gestorben. Bei Castel Volturno, etwa 35 Kilometer nordwestlich von Neapel, kamen am Donnerstagabend sechs afrikanische Einwanderer ums Leben, ein siebter wurde schwer verletzt, wie die Polizei berichtete. Die Opfer sollen nach ersten Erkenntnissen in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein. Fünf starben noch am Tatort, der sechste am Freitag im Krankenhaus. Nur 20 Minuten vor dieser Schießerei war im wenige Kilometer entfernten Baia Verde der Geschäftsführer einer Spielhalle von zwei Unbekannten mit Schüssen getötet worden.

Italienische Zeitungen sprachen von einem Massaker und von Exekution im kriminellen Milieu. Hintergrund des Blutbads bei Castel Volturno könnte der Streit um den illegalen Drogenmarkt oder um das lukrative Geschäft der Prostitution gewesen sein. Bei den Toten soll es sich um Einwanderer aus Ghana, Liberia und Togo handeln.

Empörte Angehörige

Empört und wütend reagierten Familienangehörige und Freunde auf die Bluttat und die Mutmaßung, die getöteten Männer seien kriminell und hätten mit der Mafia zu tun. Einige Einwanderer zertrümmerten die Schaufenster von Geschäften und beschädigten Fahrzeuge in der Nähe des Tatortes. "Wir wollen Gerechtigkeit, es ist nicht wahr, dass unsere getöteten Freunde mit Drogen handelten oder mit der Mafia zu tun hatten", schrien sie. Ordnungskräfte marschierten auf.

Während die Ermittler in der Nacht zunächst nicht von einem Zusammenhang zwischen den beiden Abrechnungen im kriminellen Milieu ausgingen, deuten die an den Tatorten gefundenen Patronenhülsen auf die neapolitanische Camorra als Auftraggeber der Abrechnung hin. Der getötete Spielhöllenbesitzer Antonio Celiento wird dem regionalen Schiavone-Clan der organisierten Kriminalität zugerechnet. (APA)