Rom - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi resigniert nicht nach dem Scheitern der Verhandlungen um die bankrotte staatliche Fluggesellschaft Alitalia. "Ich gebe nicht auf", sagte der Ministerpräsident, der die Rettung der Alitalia zu einem seiner zentralen Wahlversprechen im Wahlkampf im Frühjahr gemacht hatte.

Nach Angaben italienischer Medien telefonierte Berlusconi mit Roberto Colaninno, Präsident der Investorengruppe CAI, die nach zähen Verhandlungen mit den Gewerkschaften am Donnerstag ihren Übernahme- und Rettungsplan für die Alitalia zurückgezogen hatte. Berlusconi versuchte Colaninno zu überzeugen, die Gespräche wieder aufzunehmen, doch dieser lehnte ab. "Die Bedingungen sind nicht vorhanden", wurde Colaninno zitiert.

Die Regierung schöpft jedoch noch Hoffnung von der Tatsache, dass die Gruppe aus 16 Investoren zwar den Rettungsplan zurückgenommen hat, sich allerdings als Gesellschaft nicht aufgelöst hat. Der Sonderverwalter der Alitalia, Augusto Fantozzi, betonte, dass er weiter nach Investoren suchen werde. "Aber es ist logisch, dass es schwierig sein wird, jemanden zu finden", so Fantozzi. Aber man werde auf jeden Fall "alles unternehmen, um Alitalia am Leben zu erhalten".

Noch unklar ist, ob die Alitalia nun für bankrott erklärt wird. Die Alitalia-Maschinen starteten am Freitagvormittag nach Plan. "Die Alitalia-Maschinen werden weiterhin fliegen, solange die notwendigen Mittel vorhanden sind. Ich muss den öffentlichen Dienst sichern", sagte Fantozzi. Er habe der Regierung Alitalia-Flüge für acht Tage garantiert. Nicht auszuschließen sei, dass Fantozzi die Zahl der Flüge reduzieren könnte.

Das Scheitern der Verhandlungen spaltet die Gewerkschaften. Drei der neun Arbeitnehmerverbände, die sich an den Verhandlungen beteiligten, hatten sich bereit erklärt, dem Rettungsplan zuzustimmen. "Die Firma ist tot, manche meiner Kollegen wollten die Bestatter sein", sagte Luigi Angeletti von der Gewerkschaft UIL. (APA)