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Franz Schiemer lässt seine Kollegen jubeln.

Foto: APA/AP/Punz

Wien - Schwer war nicht zu erraten, wer Donnerstagabend Austrias gefeierter Matchwinner zum 2:1 gegen den polnischen Club Lech Posen war. Mit einem Kopfball-Doppelpack besorgte Franz Schiemer im Alleingang jene Treffer, welche die Violetten trotz des vermeidbaren Gegentreffers vom Aufstieg in die Gruppenphase des Fußball-UEFA-Cups hoffen lassen. Im Rückspiel am 2. Oktober im Miejski-Stadion in Posen müssen sich die Wiener aber auf eine anders auftretende Lech-Mannschaft einstellen.

Doppelpack für den Verteidiger

"Wir haben gewonnen, das war unser Ziel. Freilich wäre ein zu-Null besser gewesen. Aber die Chancen stehen nach dem 2:1 trotzdem gut", meinte Schiemer, der sich "den Tag im Kalender anstreichen" wollte. Da zwei Treffer in einem Spiel für einen Innenverteidiger nichts Alltägliches sind, wusste der Oberösterreicher auch ganz genau, wann ihm der bis Donnerstag einzige "Doppelpack" seiner Karriere gelungen war: "Das war mit SV Ried gegen Untersiebenbrunn." Am 3. Dezember 2004 hatte Schiemer beim 5:0-Erfolg der Innviertler in der damaligen Red-Zac-Erste-Liga das erste Tor erzielt und auch für den Endstand gesorgt.

63 Minuten lang rannten die Violetten vor 7.200 Zuschauern im Horr-Stadion vergeblich auf das Lech-Tor an, 70 Prozent Ballbesitz veranschaulichten deutlich, dass die Wiener die von Trainer Karl Daxbacher geforderte Initiative übernehmen wollten. Während die Heim-Elf das Mittelfeld schnell überbrückte, verzettelten sich die Gäste aus Posen in ihrem Kurzpassspiel und schienen mit dem torlosen Remis zufrieden. Schließlich sorgte aber Austrias Erfolgsrezept, Tore aus ruhenden Bällen zu erzielen, für eine ereignisreiche halbe Stunde.

Auch in Polen soll getroffen werden

Vor den Augen einiger Scouts namhafter Clubs schraubte sich Schiemer (64.) - trotz einer Größe von "nur" 1,83 m im Kopfballspiel mehr als beschlagen - nach einem Acimovic-Eckball erfolgreich in die Höhe. Als die Austria-Fans noch feierten, sorgte Lech zum Jubel der 550 mitgereisten Anhänger ebenfalls aus einem ruhenden Ball aber für ein violettes Schockerlebnis. Rengifo (66.) stieg nach einem Freistoß unbewacht hoch und verwertete.

"Dass wir aus einer Standardsituation ein Tor bekommen darf nicht passieren. Da haben wir uns nicht genug gewehrt", meinte Matthias Hattenberger nach Schlusspfiff, und auch Joachim Standfest sprach nach der seiner Meinung nach "besten Saisonleistung" von einem "Wermutstropfen". "Wir dürfen nicht darauf vertrauen, dass uns jetzt ein Unentschieden reicht, sondern müssen versuchen, auch in Posen ein Tor zu schießen", erklärte der Teamspieler mit Blick auf die Partie in zwei Wochen.

Vergebener Elfmeter

Dass die Austria trotzdem mit einem Vorsprung nach Polen fährt, war erneut Schiemer (76.) zuzuschreiben, der nach einer weiteren Vorlage von Acimovic per Freistoß am Höchsten stieg und erneut aus kurzer Distanz per Kopf verwertete. Kurz zuvor war der 22-Jährige auch an einer weiteren Austria-Großchance beteiligte gewesen. Nach einem Foul an Schiemer setzte der ansonsten unermüdlich rackernde Rubin Okotie den Foulelfmeter (72.) allerdings an die Latte, was nach Schlusspfiff zu Diskussionen führte.

Spielgestalter Acimovic, der in der Quali gegen Kostanaj im Horr-Stadion bereits einen Strafstoß verwertet, einen anderen aber vergeben hatte, hatte sich offenbar zu müde gefühlt. "Acimovic hat gesagt, dass er müde ist. Wir haben immer zwei Spieler, die schießen können", erklärte Austria-Kapitän Jocelyn Blanchard, auch Coach Daxbacher stieß ins selbe Horn. "Okotie ist der zweite Elfmeterschütze. Acimovic hat gesagt, er ist ausgepowert und hat nicht die nötige Ruhe. Er hat sich in diesem Moment nicht so gut gefühlt, das ist einmal so." Jungstürmer Okotie ("Ich wollte nicht so hoch schießen") mache er keine Vorwürfe.(APA)