Wien - Die Innenpolitik leidet im Wahlkampf offenbar unter einem Image-Problem. Im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex kann keiner der Spitzenkandidaten ein positives Ergebnis verbuchen. Am Besten liegt noch Grünen-Bundessprecher Alexander Van der Bellen mit einem Vertrauenswert von minus 2. Bei den Kanzlerkandidaten hat SPÖ-Chef Werner Faymann leichten Vorsprung auf ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer, allerdings hat er gegenüber der letzten Untersuchung im August den größten Vertrauensverlust zu beklagen.
Für den Vertrauensindex wurden rund 500 Österreicher ab 16 Jahren telefonisch abgefragt: "Vertrauen Sie xy oder vertrauen sie xy nicht oder kennen Sie xy nicht?" Aus den Werten wurde dann der Saldo gebildet, der für das Ranking herangezogen wird.
Platz Zwei: Heide Schmidt
Hinter Van der Bellen Platz zwei erlangt hat die Gründerin des Liberalen Forums, Heide Schmidt (-6). Knapp dahinter folgt Faymann, der vor einem Monat in der Vergleichsumfrage noch die Nummer eins war. Mit minus 9 liegt er nun nur noch knapp vor Molterer, für den minus 12 ausgewertet wurden. Fritz Dinkhauser mit -19 kann sich immerhin noch vor BZÖ-Chef Jörg Haider (-37) und dem freiheitlichen Spitzenmann Heinz-Christian Strache (-46) behaupten.
Trost für die Chefs der beiden Rechtsparteien: Sie haben als einzige im Intensiv-Wahlkampf ihre Vertrauenswerte verbessert, Haider um sieben Punkte, Strache um drei. Der größte Absturz passierte Faymann mit 24 Minuspunkten. Molterer erging es mit minus 18 freilich auch nicht wesentlich besser.
Härtere Auseinandersetzungen
Dass alle abgefragten Politiker im Minus liegen, gab es im APA/OGM-Vertrauensindex noch nie. Ursachen dafür seien einerseits die härteren Auseinandersetzungen im Finale des Wahlkampfs, andererseits die zunehmende Lagerbildung hinter den Parteien und ihren Kandidaten, was gleichzeitig die Ablehnung der Mitbewerber verstärke, erläutert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.
Faymanns Absturz bei den Vertrauenswerten erklärt sich der Meinungsforscher mit dem Teuerungspaket des SPÖ-Chefs, das zunehmend umstritten sei. Weiterer Erklärungsansatz Bachmayers sind die kooperativen Kontakte des roten Spitzenkandidaten zur FPÖ. Diese sollen in der eigenen Wählerschaft mit einem sinkenden Vertrauenswert bestraft worden sein. (APA)