Istanbul  - Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan hat seine Partei zum Boykott regierungskritischer Medien aufgefordert. "Die Medien in diesem Land haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt", sagte Erdogan in Rede vor seiner religiös-konservativen Partei AKP. "Daher sage ich euch: Lasst uns gegen Medien kämpfen, die falsche Nachrichten verbreiten, und tragt diese Zeitungen nicht nach Hause."

Zwischen Erdogan und der Mediengruppe Dogan Yayin ist es in den vergangenen Wochen zu zahlreichen Auseinandersetzungen gekommen. Zeitungen des Konzerns machten der Regierung wiederholt Korruptionsvorwürfe. Erdogan wies die Anschuldigungen zurück und unterstellte Dogan, eine Schmutzkampagne gegen die Regierung zu fahren. Regierungsnahe Medien berichteten über die Vorfälle, aber weniger aggressiv.

Die Dogan-Gruppe kontrolliert knapp die Hälfte der türkischen Print- und TV-Medien. Zudem Konzern gehören unter anderem die Tageszeitung "Hürriyet" und der Fernsehsender CNN Turk. Pressefreiheit ist eines der zentralen Themen bei den Beitrittsverhandlungen des Landes mit der EU. (APA/Reuters)