300.000 Euro jährlich für ein Dach über dem Kopf Amara Savages und der anderen Schützlinge von Ute Bock.

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Hans Peter Haselsteiner und Georg Sporschill (von li.) sagen regelmäßige, kostendeckende Zahlungen zu.

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Wien - Mit dem Wahlkampf habe seine Entscheidung nichts zu tun, sagt Hans Peter Haselsteiner im Standard-Gespräch. "Heide Schmidt hat mir sogar geraten, mit einer etwaigen Unterstützung Ute Bocks bis nach dem 28. September zu warten", erläutert der Strabag-Vorstandsvorsitzende und Wirtschaftssprecher des Unterstützungskomitees für Heide Schmidt (LIF) bei den Nationalratswahlen.

Doch dann habe ihn am Donnerstag Pater Georg Sporschill kontaktiert, der Bock seit vielen Jahren kennt. Der Geistliche hilft in Rumänien, Moldawien und Bulgarien Waisen- und Straßenkindern. Das Geld dafür kommt von der Concordia-Stiftung, deren Beirat Haselsteiner vorsitzt, mit Raiffeisenverband-Generalanwalt Christian Konrad als Stellvertreter. "Sporschill sagte, Bock sei dringend weiter auf Geldgebersuche".

Also habe er die ihm vorliegenden Informationen gesichtet und sich entschieden: "Die Concordia-Stiftung übernimmt die Restschulden des Vereins Ute Bocks und wird sie in Zukunft regelmäßig unterstützen". Mit "100.000 Euro" werde man die Helferin obdachloser Flüchtlinge aus den roten Zahlen bringen und ihr in der Folge "25.000 Euro monatlich" zukommen lassen. Auch der Bau eines eigenen Hauses "als fixe Unterkunft für Bocks Gäste" liege im Bereich des Möglichen.

"Diese Zusage gilt", so Haselsteiner, "Frau Bock kann sich darauf verlassen." Kommende Woche werde man die Sache fix machen. "Bocks Projekt braucht sowohl finanzielle und als auch logistische Unterstützung", ergänzt Sporschill. Die öffentliche Hand, so kritisiert er, habe ihr seit Bekanntwerden der Schuldenkrise "weder das eine noch das andere gewährt".

Spendenboom nach Bericht

Tatsächlich haben die Berichte im Standard über Bocks Konkursgefahr ausschließlich die Zivilgesellschaft auf den Plan gerufen. Die seit 14 Tagen zusammengekommene Summe ist beträchtlich: Rund 102.800 Euro flossen aus den Börsen privater Spender.

Mit diesen frischen Geldmitteln hat Bock versucht, die verfahrene Situation im Wiener Kabelwerk zu verbessern. Dort hat der Verein im repräsentativen Pool-Haus 24 Afrikaner eingemietet. Bei einem Schuldenstand von 64.932,50 Euro hatte die Hausverwaltung Mitte August Räumungsklage eingebracht. Für Oktober wurde eine Gerichtsverhandlung angesetzt: Umstände, die in Bocks Verein die akute Krise auslösten.

"Der Mietenrückstand ist inzwischen bis auf 11.000 Euro zurückgezahlt", berichtete Bock dem Standard am Donnerstag. Doch in der Kabelwerk-Verwaltung wollte man am Freitag nichts sagen: "Kein Kommentar."

In einem der modern ausgestatteten 35-Quadratmeter-Apartments lobt inzwischen Amara Savage aus Sierra Leone die Wohnqualität: "Ein Superhaus ist das!" Die Stimmung sei weniger gut: "Man wirft uns Belästigung anderer Bewohner vor - zu Unrecht."

Tatsächlich hat keiner von Bocks Schützlingen Zugang zu Pool und Fitnesscenter am Dach des Gebäudes: "Es hat Proteste anderer Bewohner gegeben, also gab es keine andere Lösung", erklärt dies die Meidlinger Integrationsbeauftragte Simone Mayer. (Irene Brickner, DER STANDARD Printausgabe, 20./21.09.2008)