Das Rollen beherrscht er nun schon sehr gut. Lang dauert es nicht mehr, bis er sagen wird: "Papa, kauf mir ... (Tretroller, Fahrrad, Moped, Auto)." Meine jungvaterischen Kollegen können einiges erzählen: Der eine musste "Motorroller gegen Kein-Zungenpiercing" verhandeln, bis ihn jemand, den er nicht Pickelgesicht nennen darf, ausbremst. Der andere borgt sich mobile Sportgeräte von seiner entzückenden Volksschuldebütantin aus, die diese nur ungern hergibt, weil sie weiß, dass sie besser damit umgehen kann als der Papa, der sich dann stets irgendwelche Bänder abreißt. Wie viele Bänder hat er noch? Beeindruckend.

Der Wurm liebt Mobilität, vor und während des Schlafes. Unlängst traf sich seine Mutter mit einer Studienkollegin. Also Männerabend. Sport schauen und Bier trinken? Der Wurm war da nicht so dafür. Gegen Fußball im Kastl hatte er nichts, solange ich auf dem Pezziball saß und ihn im Arm wippte. Er schlief ein, als van Buyten das Kopftor erzielte. Ich legte ihn ins Bett, er wachte auf und brüllte. Zurück auf den Pezzi, die Bayern spielten jämmerlich. Der Wurm schlief irgendwann wieder ein. Bis ich ihn wieder hinlegen wollte. Nach gefühlten drei Stunden (objektiv Unsinn, denn das Match war noch nicht aus, aber Jungväter neigen zu Übertreibungen, wenn es um Heldentaten wie Baby-ins-Bett-Bringen geht) bekam ich den Wurm ins Elternbett. Nämlich indem ich, den Wurm immer auf Körperkontakt, schlangengleich hineinglitt und zwei Zentimeter pro Minute entschleunigte. Bänder habe ich dabei keine abgerissen, aber äußerst spurtlich war das trotzdem. (szem/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.9.2008)